Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Smoothie-Trockenmischungen aus dem Kältebad

“Frischer als frisch … mit vollem Aroma“ preist die Buah GmbH ihre “schonend gefriergetrockneten” Frucht- und Gemüsestücke an, die ohne jegliche Zusätze in die Packungen kämen und als Smoothie-Grundlage oder zum Mischen in Joghurt beziehungsweise Müsli oder als Snack auf die Hand geeignet sind. Wir haben Auswahl, Geschmack und Preise näher untersucht.

Zunächst ein paar Worte zur Methode des Gefriertrocknens und wozu es gut sein soll: Lebensmittel sind normalerweise innerhalb von Tagen oder Wochen dem Verderb ausgesetzt – Wasserentzug, Keime… Um Haltbarkeiten von teils über einem Jahr zu erzielen, können Obst bzw. Gemüse (dieser Vorgang wird auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Archäologie angewendet) zunächst gefroren und dann mit Unterdruck nahe dem Vakuum extremer Lufttrockenheit ausgesetzt werden. In solcher Situation – laienhaft formuliert – verdunstet das darin enthaltene Wasser, das sich ja nun im Eiszustand befindet, ohne vorher erneut flüssig zu werden. Der Gesamtprozess ist zwar ein energieintensiverer und kostspieligerer Vorgang als Lebensmittel an der frischen Luft oder durch Dörren mit Heißluft zu trocknen, aber dafür behalten Früchte und Gemüse beim Gefriertrocknen ihre Form und Struktur, ihre Zellen können später wieder sehr leicht sehr schnell Wasser aufnehmen und es bleiben mehr Aromastoffe und wertvolle Vitamine erhalten als bei den anderen beiden genannten Methoden.

Aus etwa zwanzig – laut Hersteller “natürlich gereiften”, “sorgfältig angebauten” und “nach Möglichkeit biozertifizierten” – Zutaten mischt Buah seine diversen Kreationen: alltägliche, aber auch exotische Früchte wie Apfel, Ananas, rote und schwarze Johannisbeeren, Granatapfel, Kiwi, Kirsche, Physalis, Erdbeere, Gojibeeren, Cranberry oder Aronia. Fallweise kommen zudem Gemüse wie Spinat oder Brokkoli zum Einsatz. Angeboten wird entweder als Snackbeutel mit ein wenig über 10g Inhalt, als Portionsdöschen mit Fruchtmischungen oder nur einer Fruchtsorte wie zum Beispiel Granatapfel a 25 g (laut Hersteller ist diese Größe passend für je einen 250 ml Smoothie, gemixt wird letztlich unter Zugabe von 220 ml Wasser, Saft oder Milch) sowie rund 140 g fassende Dosen – diese sollen dann jeweils für 1,5 Liter Smoothie ausreichen. Auf allen Dosen beziehungsweise Beuteln sind die beinhalteten Früchte und mitunter deren exakte Stückzahl abgebildet. Dass die Snacks ihren fruchteigenen Zucker beinhalten ist klar, ansonsten wird – anders als bei anderen Herstelelrn – nichts Künstliches (Stichwort: Farb- und Konservierungsstoffe), eben auch nichts Versüßendes beigemischt.

Wir haben für die Smoothie- bzw. Joghurt- oder Müsli-Bereitung “100% Granatapfel” sowie die Mischungen “Erdbeere &Friends” (rote Johannisbeeren, Banane, Erdbeere und Apfel) und “Cranberry & Friends” unter die Lupe genommen und gekostet. Bei Letzterer subsumieren sich namentlich Sauerkirschen, Erdbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren. Dass die Cranberries – immerhin die dieser Mischung namensgebende Frucht – am Geringsten vorhanden sind, ist – auch wenn man weiß, dass andere Firmen (etwa bei “fertigen” Saftschorlen und Limonaden) ebenso auf falsche Fährten locken – unseres Erachtens ein grobes Foul. Positiv hingegen: egal ob die “pur”-Packs oder die Fruchtmischungen – das enthaltene Obst schmeckt definitiv so, wie es schmecken sollte: natürlich, leicht süßlich, säuerlich – je nach Sorte. Alles riecht auch gut. Und als Zusatz zu Müsli oder zu Naturjoghurt schmecken die Mischungen ebenfalls einwandfrei.

Einen Haken gibt es aber zu beachten, wenn sich jemand auf einen Granatapfelsmoothie freut: die harten Kerne, die zwar – und damit wieder zurück zum Smoothiethema – durch den vor dem Genuss anstehenden Mixvorgang nochmals sehr zerkleinert werden, lösen sich letztlich natürlich nicht in Luft, besser gesagt nicht in Saft auf und können den Spaß an dem gesunden Getränk etwas schmälern. Überhaupt nicht geeignet fanden wir die Buah-Früchte für Milchmischungen. Und: Wenn man ein Schleckermäulchen ist, wird man sich an das teils herbe Geschmackserlebnis von Wassermischungen erst gewöhnen müssen. Wer damit kein Problem hat, der wird die voll entfalteten Früchtearomen rundum genießen. Kinder indes werden wohl mehrheitlich begeistert sein, wenn die Fruchtpacks mit Säften gemixt werden: diese geben ihre Süße und ihren Geschmack dann  an ihre Buah-Freunde weiter.

Wie bereits erwähnt gibt es neben den originären Einzel- und Multipacks zur Getränkebereitung auch kleine Portionsbeutel zum Wegsnacken: die heißen dann beispielsweise “Heimweh” und “Fernweh” und sind entweder mit einem Sauerkirsch/Erdbeer/Johannisbeer-Mix oder  mit Apfel-, Banane, Ananas und Physalis-Stückchen gefüllt, von der Konsistenz leicht knusprig und wenn sie mit Speichel in Kontakt kommen, so entfalten sie auch hier ihr ganzes Aroma.

Womit wir schlussendlich bei der sprichwörtlichen Preisfrage anbelangt sind: Drei Snack-Packs mit insgesamt weniger als 40 Gramm gefriergetrockneten Früchten schlagen allerdings mit stolzen 11,90 Euro zu Buche. Ein kleines Smoothie-Portions-Döschen (je nach Fruchtauswahl ca. oder exakt 25 g) kostet 4,50 Euro, und die für jeweils sechs Smoothies reichenden großen Dosen werden für knapp 19 Euro angeboten. Umgerechnet auf ein Glas kostet der Spaß dann noch immer mindestens mehr als drei Euro. Nur noch ein klein wenig günstiger wird es beim “Großeinkauf”: wenn man vom Hersteller “vorgefertigte” Körbe (es gibt welche speziell für Kinder, Sportler oder als Detox-Korb) erwirbt oder selbst Schritt für Schritt einen eigenen Warenkorb bestückt. Versandkosten (DHL 3,90 Euro) entfallen erst ab 60 Euro Bestellwert.

Wer die räumliche und zeitliche Möglichkeit hat, auf Märkten oder in Bioläden verlässlich gute Obstqualität einzukaufen, die Schnippelarbeit nicht scheut und eben auch die jeweilige Haltbarkeit der Frischeprodukte im Griff hat, kann für sich nachrechnen, was individuell sinnvoller ist. Der große Vorteil der Buah-Agebote liegt sicherlich in der vergleichbar sauberen Nutzbarkeit und vor allem der langen und platzsparenden Lagerung, für die es auch keinen Freiraum im Kühlschrank bedarf. Gleichwohl ist es schon auch aus Umweltsicht kein geringer Aufwand, der hier auch in puncto künstlicher Verpackungen betrieben wird. Und da es ja anders als Smoothie-Angebote aus dem Kühlregal der Supermärkte keine direkten To-Go-Produkte sind, beispielsweise noch in einem Nutri-Mixer bereitet werden muss, stellt sich die Preisfrage je nach Haushaltsausstattung vielleicht auch in diesem Punkt.



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