Greenomic Delikatessen, ein Esslinger Unternehmen, bietet in seinem Snack-Bereich unter anderem Granatapfelchips. Auf den ersten Blick ungewöhnlich, geschmacklich auf jeden Fall eine Entdeckung, für die man – gemessen an Handmade-Knabbereien anderer Unternehmen – einen vergleichsweise hohen Preis zahlen muss.
Dass es Chipse nicht nur klassisch aus Kartoffeln – mit diversen Geschmacksrichtungen – gibt, hat sich mittlerweile auch zu Ottonormal-Couch-Potato herumgesprochen. Gerade im Bio-Segment boomen seit einigen Jahren Angebote aus unterschiedlichem Gemüse oder auch aus Hülsenfrüchten. Je nach Herstellungs- und Anbauart der Zutaten sind diese oft gesünder als die alten Knollenkracher. Und für sie muss man in der Regel auch nicht allzu tief in die Tasche greifen.
So gesehen, erscheint der UVP-Preis von 3,50 Euro den Greenomic Delikatessen für seine allerdings auch vom Packungsdesign her schon sehr schönen 40 Gramm Tüten auf den ersten Blick sehr hoch, wenngleich das mittlerweile auch schon der Standartpreis bei fast jedem nicht mit Fließbandprodukten arbeitenden Konditor für ein gewöhnliches Stück Torte ist.
So oder so: das, was die abgebildete Tüte beinhaltet, ist – wie wir bei Verkostungen auf der diesjährigen Trendset in München ehrausfinden durften – wirklich eine kleine Ssensation: Die Granatapfel Chips die mit Chili und Limette eine ungeahnte Symbiose eingehen kommen als optisch sehr ansprechende dunkelrote, vom Biss her sehr knackige Scheibchen daher. Und was sich dann nach dem beherzten Griff auf der Zunge bzw. im Gaumen entfaltet, ist erst ein angenehm fruchtig-säuerliches Erlebnis, mit spürbarer, aber keineswegs übertriebener Schärfe im Abgang. Die Festigkeit rührt im Übrigen von den Kichererbsen und eingearbeiteten Chia- und Leinsamen her. Dazu kommt ein Hauch von Essig, Knoblauch und Meersalz. Gebacken wird in Reiskleieöl. Und der längst als Speisefrucht weit über West- bis Mittelasien hinaus bekannte und beliebte namengebende Granatapfel selbst ist mit 40 Prozent im Produkt vertreten, das sieht man auch an die wunderbare Farbe.
Um doch nochmal kurz bei den Preisen zu bleiben: aufmerksamen Käufern von klassischen Supermarkt-Chips der großen Konzerne sollte in den letzten Monaten aufgefallen sein, wie Hersteller aus diesen und anderen Bereichen, eine „Shrinkflation“ betreiben: in optisch gleich groß wirkenden oder gar unverändert bleibenden Verpackungen wird immer weniger abgefüllt, während der Preis gleich bleibt oder gar steigt. Jüngstes Beispiel Lay’s aus dem Pepsi-Konzern, statt 175 Gramm sind nurmehr 150 Gramm in einer Packung. Auch der Pringles Hersteller, die ebenfalls amerikanische Kellog Company gab zu, seit diesem März die Füllmenge reduziert zu haben bei exakt gleich groß bleibender Dose: statt 200 Gramm stapeln in der Dose nur noch 185 Gramm.
Zurück zum eigentlich im Mittelpunkt stehenden Greenomic Delikatess-Produkt: zusammen mit den Pomegranat Chips hat das schwäbische Unternehmen insgesamt fünf Sorten mit natürlichen Zutaten auf den Markt gebracht. Man wolle mit seinem Namen „für eine erstklassige Genusswelt delikaten Essens“ stehen. Die Qualität der Zutaten und die Nachvollziehbarkeit ihrer Herkunft sei entsprechend der oberste Anspruch.
Die Granatapfelchips sind jedenfalls nicht nur aufgrund des Preises kein Snack, den man tütenweise vor der Glotze wegputzen kann oder sollte. Aber diese Knabberei bietet tatsächlich eine absolute Gaumenexplosion. Nicht ganz so sensationell, aber auch absolut überdurchschnittlich ist die sehr leckere Greenomic-Sorte Avocado Nacho Cheese aus dem gleichen Haus (mit unter anderem 30 Prozent Avocado, brauner Reis, Mais, Zwiebeln, Tomaten, Limetten und Käse) – ebenfalls alles andere als ein Alltagsprodukt. Drei weiteren Varianten made in Esslingen basieren auf Mandeln: Almond Sour Cream, Almond Sea Salt und Almond Barbeque. Diese sind allesamt auch sehr schmackhaft, aber für sich nicht besonders außergewöhnlich oder suchtgefährdend.
(ore)