Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Vegane Bolognese-Style-Sauce kann sehr nah am “traditionellen” Geschmack sein

Ob Saucen oder Tortelloni – das seit langem für seine “traditionellen” frischen Pasta-Kreationen aus dem Kühlregal beliebte Unternehmen Steinhaus will für mehr Vielfalt und Geschmack bei der veganen Ernährung sorgen: in der Adaption des italienischen Klassikers ersetzen Kircherbsen und Hülsenfrüchte Käse und Fleisch. Ganz neu: Auch bei den Beilagen-Saucen kann sich das gute Gewissen profilieren, bei den Sorten mit Edelpilz oder im Bolognese-Style prangt das vegan-Siegel nämlich ebenfalls. Aber wie schmecken die Neuheiten?

Zunächst ein Wort zur historischen Einordnung: Das Familienunternehmen aus dem Bergischen Land war tatsächlich der allererste Produzent, der frisch hergestellte und verpackte Pasta und Saucen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel in der Kühlung angeboten hat. Und nun könnte Steinhaus tatsächlich  im Bereich gefüllte Pasta mit seinen drei verschiedenen, garantiert rein veganen Sorten, völlig neue Kundenschichten für die fleisch- und milchfreie Ernährung gewinnen. Denn – der Spoiler steht ja ohnedies bereits in unserer Headline – die Kreationen überzeugen tatsächlich auch eingeschworene Käse- und Hackfleisch-Fans. Auch optisch – und das sowohl was die Lebensmittel selbst als auch das Produktdesign/die Verpackung anbelangt.

Bei der gefüllten Pasta ist von den beliebtesten bzw. populärsten Geschmacksrichtungen im Grunde alles im veganen Angebot: Tortelloni mit hülsenfruchthaltiger Füllung als Fleischalternative, mit kichererbsenhaltiger Füllung als Käseersatz oder mit Spinat & Ricotta-Alternative. Passend dazu, gibt es für alle die ohne wenn und aber auf Tierisches auf dem Teller verzichten wollen von Steinhaus auch passende schmackhafte Saucen. Konkret: Tunke mit Pilzen oder im Bolognese-Style. So bietet das Unternehmen aus Remscheid, das neben Produkten mit seinem eigenen Label auch für diverse Ketten wie Rewe, Aldi oder Lidl produziert, komplette Abendessen aus einer Hand. Nur das Wasser und das Geschirr muss der Endverbraucher quasi noch selber beisteuern.

Die veganen Tortelloni-Packs bringen je 230 Gramm Einlage auf die Waage und reichen bei halbwegs normalen Hunger wenn man die ja ebenfalls sättigenden Saucen nutzt locker für zwei Personen. Die Sorte „mit hülsenfruchthaltiger Füllung“ wird als Fleischalternative angepriesen. Sie sei „im herzhaften Beef-Style“ gefüllt. Dafür soll die Hülsenfrüchtemischung aus roten Linsen, Kichererbsen und Erbsen sorgen, ergänzt mit Gemüse und diversen Gewürzen. Die Käsealternative wird aus Kichererbsen hergestellt, dazu etwas Zwiebeln und weitere Gewürze. Die veganen Saucen wiegen 150 Gramm. Die Edelpilz-Variante besteht aus Champignons und Steinpilzen mit Schlagcreme aus Linsenproteinen. Die vegane Bolognese-Sauce beinhaltet neben dem üblichen Gemüse und Gewürzen Erbsenproteine und -faser sowie Dinkelschrot.

Von den Saucen hatte bei unseren zehn Testern – 4 Personen aus der Kategorie Allesesser, zwei überzeugte Fleischesser sowie je ein Käsefanatiker, Flexitarier, Vegetarier und Veganer durften ausgiebig kosten – hatte die Bolognese-Style mit großem Vorsprung eindeutig die Nase vorn. Selbst für die Beiden, die nach eigener Aussage nie auf Fleisch verzichten möchten, schmeckte die Sauce “überraschend” nah oder gar “zum Verwechseln” mit fertigen Bolognesesaucen aus dem Glas zumindest im unteren und mittleren Preissegment. Die Edelpilzsauce von Steinhaus indes war nicht jedermanns Sache. Sie schmeckte vier Teilnehmern der kulturkueche.de-Geschmacksrunde (teils gar viel) “zu intensiv” nach dem namengebenden “Gemüse” (jaja, wir wissen, streng genommen trifft nicht mal der Begriff Pflanze: Funga!) bzw. “doch irgendwie unnatürlich” oder bei einem Tester, der Käsesauce beim Italiener immer mal wieder gerne isst, kam das Urteil “überhaupt nicht mein Fall”. Bei der gefüllten Pasta indes gab es bei keinem der zehn Probanten eine schlechtere Schulnote als 3. Aber umgekehrt auch nur zwei Mal die Bestwertung. Für einige Tester blieb die Käsealternative vom subjektiven Gefühl zu sehr am Gaumen kleben, manch anderer fand die Fleischalternative etwas fade, erst recht war einer der Runde von den Fleischersatz-Tortelloni enttäuscht, der traditionelle Steinhaus-Produkte seit Jahren immer mal wieder kaufe und der Bolognese-Style-Sauce nicht nur die höchste Punktzahl sondern explizite das bereits erwähnte Verwechslungsgefahr-“Extralob” gegeben hatte. Summa summarum lässt sich zu der Pasta-und Soßenlinie für das gute Gewissen wohl sagen: Steinhaus bietet definitiv auch im veganen Sektor ausgesprochene Qualität und – vor allem für diejenigen, die nicht nur im Januar mal auf Tierisches verzichten wollen, alle die zumindest ab und an auf vegane Ernährung setzen eine geschmacklich breite und mit einer UVP von weniger als 3 Euro vergleichsweise kostengünstige Alternative im Kühlregal.



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