Mit Yuzu – einer aus China stammenden und in Japan wie auch in Korea sehr verbreiteten Zitrusfrucht, die in frischer Form in Deutschland (bisher) kaum erhältlich ist – veredelt Konfitürenexperte Zentis seine Creation des Jahres 2017. Auch die beliebte „75% Frucht“-Reihe bekam unlängst weiteren Nachwuchs: „Pfirsich-Maracuja“. Wir haben beide Sorten getestet.
Auf Wochenmärkten oder erst recht in Supermarktregalen sucht man Yuzu hierzulande gemeinhin vergeblich. Im Versandhandel kostet eine einzelne Frucht teils deutlich über fünf Euro, selbst in gut sortierten Asialäden in Deutschland gibt es sie eher als Saft oder verarbeitet – etwa als Bestandteil einer japanischen Gewürzmischung (Yuzukosho, wird für Fleisch- oder Fischgerichte sowie bei Suppen verwendet) – zu kaufen. Yuzus haben eine grobe Ähnlichkeit mit Zitronen, sind aber größer und haben auch viele große Kerne, daher geben sie vergleichsweise wenig Saft ab. Vom Geschmack her ist eine Yuzu eher säuerlich-bitter – grob wie eine Mischung aus Mandarinen und Limetten. Nicht nur in der Parfümindustrie (wo die gewonnenen Öle vielfach verwendet werden, weil sie sehr aromatisch und viel intensiver als artverwandte Früchte duften) sondern auch in der asiatischen Küche kommen weniger das Fruchtfleisch, sondern viel mehr die Schale in verschiedensten Formen verwendet: gerieben oder in feine Streifen geschnitten, oder eben auch ausgepresst. Schlussendlich: auch in puncto Vitamin C Gehalt ist Yuzu unschlagbar im Vergleich mit Zitronen.
Nun hat auch die westliche Küche diese Frucht entdeckt, die am passendsten zur Veredelung von Süßspeisen geeignet scheint, sie wird auch gern in Joghurts, Säften und Smoothies beigemischt. Auch der Aachener Konzern Zentis – was viele nicht wissen: neben Konfitüren entstehen hier längst nicht mehr nur zur Weihnachts- oder Osterzeit sondern ganzjährig auch Süßwaren, vor allem im Marzipanbereich – kreierte eine Mischung, die er dankenswerterweise nicht direkt Yuzu sondern “SonnenFrüchte” getauft hat, denn vom Obst her beträgt der Yuzusaft-Anteil dann doch nur 2% – Aprikosen (29%) und Mandarinen (19%) haben die Oberhand, der Rest besteht aus Zucker, Geliermittel Pektine und Citronensäure. Zu haben ist das Ganze im 295 g Glas für eine UVP von 1,89 Euro. In einem großen Online-Voting-Aktion stellte das Unternehmen neben anderen Vorschlägen auch diese Mischung zur Wahl für die “Creation des Jahres” – und die Mehrheit hat letztlich gesprochen.
Als erstes fällt dem Verbraucher der wirklich appetitanregende, besonders satte Orange-Farbton auf, der das Auge regelrecht umschmeichelt. Duften tut die Konfitüre dann aber profan fast ausschließlich wie jede gewöhnliche Aprikosenmarmelade – lobenswert: die ausreichend vorhandenen, kleinen, bissfesten Stücke jener Frucht hinterlassen mit ihrem Drumherum beim Draufbeißen einen sehr angenehmen Geschmack im Mund. Die Wirkung der Mandarinen-Note entfaltet sich erst nach mehreren Bissen, durch Yuzu wird ihr Aroma positiv verstärkt. Manchen unserer achtköpfigen Testerrunde wäre diese neue Zentis-Sorte zwar als “tägliche Frühstückskost” auf Dauer zu süß (wobei die 54 g Zucker auf 100 g nichts ungewöhnliches sind), aber es war kein Proband darunter, der dem Produkt nicht zumindest ein “interessant”, öfter aber sogar “eine richtig runde Mischung” abgewinnen konnte. Außer auf Brot und Brötchen eignet sich “Aprikose-Mandarine-Yuzu” unserer Einschätzung nach übrigens ganz besonders gut auch zu Crepes bzw. Pfannkuchen.
Für Liebhaber intensiv nach Früchten schmeckender “Marmeladen” hat Zentis sein Sortiment auch in seiner zu Recht beliebten „75% Frucht“-Reihe (bisher bestehend aus Aprikose, Erdbeere, Himbeere und Schwarzkirsche) erweitert: mit der Sorte „Pfirsich-Maracuja“ , zu haben im 270 g Glas für UVP 1,89 Euro. Konkret besteht dieser Neuling aus 45% Pfirsichen, 15% Pfirsichsaft und 15% Maracujapüree. Den Rest machen auch hier Zucker (weit weniger als bei der Creation des Jahres – 40 g pro 100 g), sowie das Geliermittel Pektine und Zitronensaftkonzentrat aus. Die Kombi duftet angenehm intensiv nach Pfirsich und wird mit der etwas herben Note von Maracuja – so das Urteil unserer Tester – auch geschmacklich perfekt abgerundet. Eine sehr gute Mischung, die nicht nur auf dem Butterbrot zum Frühstück zu überzeugen weiß, sondern auch für die Weiterverarbeitung in Süßspeisen ausgezeichnet wirken kann.