Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

AUSGEHTIPPS FÜR FRANKEN: DIE TOP5 DER zweiten MAI-HÄLFTE

Wie unsere regelmäßig upgedatete Langzeitvorschau ja immer zeigt, gibt es in Franken fast tagtäglich viel versprechende Konzerte und andere Bühnenprogramme zu entdecken. Die folgenden, handverlesen fünf Termine sind dabei in den kommenden zwei Wochen mutmaßlich die Highlights der Highlights.

17.05.2023 – Würzburg – Cairo – Paula Paula lädt zur “Schade kaputt” Tour. Vor geraumer Zeit war die Künstlerin noch als Marlène Colle unterwegs, hat sich aber, wie etwa die Songs “Digitale Augen” oder “Kaputtes Gerät“ belegen, musikalisch ein Stück weit neu erfunden.

Vor einigen Wochen erst hatten wir in unserer youtube-Timeline unvermittelt erstgenannten Song, der im Video so wunderbar mit den Spiegeln eines Berliner U-Bahnhofs spielt und konnten nicht widerstehen uns eingehender mit ihrer Schaffenskunst zu beschäftigen! Und was sollen wir sagen, es hat sich gelohnt. Mehr als das! Die Eigenwerbung der Frau hier hier links im Bild, die von nun an gemeinsam mit “partner in crime Kristina Koropecki (cello, mellotron, production)” – unterwegs sein wird, zu den “digitalen” Augen lautete “Meine Hommage an all die Fernbeziehungen der letzten Jahre, an all die ungewollt durch die Pandemie getrennten Menschen, an all die Sehnsucht und die verzweifelten Versuche romantische Erotik in Einsen und Nullen zu verwandeln.”

Ihr Album, welches sie zum Tourstart in Würzburg präsentieren wird, trägt den nicht minder originären Titel „schade kaputt“: dafür haben sich die beiden Frauen keinen Geringeren als Gisbert zu Knyphausen (bass) aber auch Joda Förster (drums) und Daniel Freitag (synths, production) als Mitmusiker ins Studio geladen und öffnen – wie sie es nennen – erstmals “die Türen zu ihrem selbstgehäkelten”, musikalischen Universum. Versprochen werden “melancholische Folktunes, die auf Möchtegernpunk, barocke Celloarrangements auf eine Wand voll Synthies” träfen.

Die Berliner Frontsängerin liebe es in ihren Texten den Finger in die wunden Punkte unserer aufgeklärten Gesellschaft zu legen. Auf deutsch, englisch und französisch besingt sie alles, was noch nicht stimmt, wo wir noch nicht angekommen sind, was noch nicht frei ist. Der nie fehlende Humor und der unerschütterliche Glaube an die Möglichkeit von friedlicherem, zwischenmenschlichen Umgang schimmert durch alle Risse und lässt einen trotz heftiger Themen mit einem verwirrt erfrischten Lächeln aus ihrem Debütreisebus schweben.

Wir finden die Frau vor allem auch deshalb berührend, weil sie auch fernab der Bühne und außerhalb ihrer schlichtweg wortgewaltigen und gleichwohl trotzdem häufig sanft erscheinenden Songs zu reflektieren und Erschreckendes unaufgeregt zu präsentieren weiß, etwa den “kleinen Deprifact: Ich habe mit meinen insgesamt knapp 200.000 Streams (Stand Anfang April 23, Anm. kulturkueche.de) aller Songs auf allen Plattformen seit November 2022 genau 346,34€ verdient”. Mit solchen Infos im Hinterstübchen, hallen Liedzeilen wie “Vielleicht kriegst du’s ja hin, Sohn, die Zeit war zu knapp, / Ich hätt so gerne für dich den Jackpot geknackt, / Doch mir ist kurz vor der Erleuchtung der Motor abgekackt.” gleich nochmal so stark nach.

Veranstaltungsort: Jugendkulturhaus Cairo – Fred-Joseph-Platz 3, 97082 Würzburg – Einlass: 19.30 – als Vorband steht  sa vago auf dem Programm, womit irgendetwas “zwischen Dreampop und Krautrock” zu erwarten sei.

Außerdem im Fokus in der zweiten Mai-Hälfte:

19.05.2023 – Erlangen – FiftyFifty – Robert Alan: Bereits 2015 wurde der studierte Grafiker, leidenschaftliche Musiker, Zeichner, Videokünstler und Comedien Robert Alan mit dem renommierten Passauer “Scharfrichterbeil” ausgezeichnet. Sein aktueller Soloabend “Streuner” sei “ein Abend für den Feuilleton und die Katz”.

21.05.2023 – Bayreuth – Das Zentrum – Hans Söllner (solo) – über einen der konsequentesten Musiker Bayerns muss man nicht mehr viel erzählen. Der Hans ist glücklicherweise auch durch das Mobbing seines alten Labels Trikont und sonstigen Anfeindungen während des Corona-Regel-Wahnsinns nicht verstummt. Außer in Bayreuth wird er in wenigen Wochen – dann mit Band – auch im Nürnberger Serenadenhof vorbeischauen….

26.05.2023 – Forchheim – Junges Theater – Point & Die Spielverderber: Die Songs, die der Erlanger Gitarrist, Sänger und Songschreiber Peter “Point” Gruner unablässig aus dem Ärmel schütteltsind auch wenn die Floskel PR-Sprech entstammt tatsächlich oftmals astreine “Ohrwurm-Melodien, die niemals glatt klingen, Harmonien, die im Blues und im Jazz wurzeln, vielfältige Grooves zwischen Rhythm & Blues, Rock’n’Roll und Folkrock, Texte, die mit verzweifeltem Optimismus und subtilem Witz von den Zumutungen des Alltags, den Abgründen der Liebe, dem Irrwitz des Menschseins und dem grenzenlosen Hunger nach dem Leben erzählen”.

28.05.2023 – Fürth – Comödie – Khalid Bounouar: Wer den gebürtigen Aachener Khalid Bounouar, der aus einer algerisch-marokkanischen Künstlerfamilie stammt, bisher nur als Mitglied der RebellComedy kennt, hat eine Menge an interessanten Solo-Auftritten verpasst. Seine neueste Show heißt “DMC Drive Me Crazy” und verspricht “echte Geschichten aus dem Leben, eindrucksvolle Beobachtungen und Geständnisse über sich selbst”.



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