Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Einer der Renner der diesjährigen Biofach: die Käse-Kaffee-Symbiose

Nachdem sich Schokolade und Wein als ein perfektes Paar im Bewusstsein vieler Konsumenten etabliert hat, kommt in Kürze frisch von der weltgrößten Biomesse die Kombination Kaffee und Käse in die Läden: in Finnland und Nordschweden ist es dem Vernehmen nach eine lange Tradition, Käse in heiße Getränke zu tunken. Warum so umständlich – haben sich offenbar die Käserebellen gefragt und Kaffeepulver gleich bei der Herstellung für ihr neuestes Schmankerl direkt in den Bruch gegeben statt wie bisher nur den Laib mit Kaffeepulver zu ummanteln. 

Es gibt einen wunderbar frechen Kinderfilm „Quatsch“, in dem Dorfbewohner als Testpersonen für Neuheiten fungieren dürfen, die dann regulär auf den Markt kommen oder eben auch nicht: spinatgrüne Cornflakes oder lavendelblauer Nougat-Brotaufstrich beispielsweise. Mischungen, die man sich manchmal gar nicht vorstellen mag. Mit einem skeptischen Gefühl haben auch manche Biofach-Besucher heuer den Stand der schon lange für originäre Spitzenprodukte bekannten Käserebellen – einer österreichischen, konkreter einer Sulzberger Sennerei – beäugt: neben vielen bekannten Käsesorten dieser Marke thronte dort auch ein schön brauner Käselaib, der eben nicht nur im Rand mit Kaffeepulver garniert ist, sondern dem Namen Kaffee Rebell alle Ehre macht: denn dieser Käse hat einen tatsächlich fast süchtig machenden Geschmack!

Die Bergkäsespezialisten wissen, wie man eines der ältesten Lebensmittel der Welt weiterentwickelt und verfeinert, ohne die Wurzeln des Produkzs aus dem Auge zu verlieren. Altbewährte, bäuerliche Tradition wird hier – was längst auch bei Familienbetrieben keine Selbstverständlichkeit mehr ist – groß geschrieben. Das heißt unter anderem ausschließlich natürliche Fütterung der Milchkühe – im Sommer auf den Weiden mit frischem Gras und im Winter mit Heu aus ebendiesen Wiesen, reichlicher Bewegungsfreiheit ob draußen oder im Stall. Dazu: die lange Naturreifung, eine kontrolliert gentechnikfreie Herstellung sowie völliger Verzicht auf anonyme Milchlieferanten – das und natürlich die Kreativität, der auf den als „Concurrenz“ von 32 Bauern im Jahr 1893 gegründeten Sennerei Sulzberg Dorf fußenden Rebellen um Käsermeister Sepp Krönauer, sorgen für die Qualität. Über 500 Bauern liefern heute etwa 45 Millionen Liter Heumilch, welche taggleich verarbeitet werden.

Die Liste der aus dieser Milch hergestellten Käse ist lang, sie umfasst um die 45 verschiedene Sorten, sehr viele Bio-Qualitäten mit verschiedensten Geschmackrichtungen wie Rotwein, Fitness, Heublumen oder Höhlen Rebell; Käse mit verschiedenem Reifungsgrad; verfeinert mit Chili, Paprika, Pfeffer oder Holunder; an die jeweilige Saison angepasste Sorten wie Bärlauch, Spargel, Steinpilz oder Nuss; sowie verschiedene Weichkäse. Und nun eben wird die Liste mit dem Kaffee Rebell erweitert. Bei diesem Käse wird nicht nur der Laib mit Kaffeepulver ummantelt, die Käsemacher geben frisch gemahlene Kaffeebohnen bereits beim Käsen in den Bruch. Dadurch entsteht nicht nur der schöne braune „Teint“ beim aufgeschnittenen Laib, sondern es ergibt sich auch für den Geschmack eine leichte unaufdringliche, aber nachhaltige Kaffeenote, als würde man ein besonders aromatisches, gutes Käsestück mit einem Cappuccino schnabulieren. Der Neuzugang bei den Rebellen, bei dem natürlich auf feinstem Arabica-Kaffee zurück gegriffen wird, erinnert gar leicht an eine kräftige Schokolade. Übrigens: die Rahmstufe ist ca. 10 Wochen gereift, die Rinde zum Verzehr geeignet – das gesamte Produkt ist nicht nur “bio”, sondern auch – wie die meisten Bergkäse – laktosefrei.



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