Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Sechzehn auf einen Streich?

Um einen Grillabend mit Freunden oder mit der Familie praktisch und perfekt zu gestalten, gibt es mittlerweile teils ausgefallenes Zubehör. Auf der Webseite des Onlineshops coolstuff.de stachen uns unlängst gleich drei originär klingende Gadgets ins Auge: ein Marinator, der Fleisch gleichzeitig zum Braten zart und beim namengebenden Mariniervorgang verhindern soll, dass man sich die Finger schmutzig mache; ein Teil, mit dem man laut Werbung in einem Aufwasch mehr als ein Dutzend kleine Schaslikspieße bestücken kann – angeblich ebenfalls ohne seine Hände einzusuppen; sowie eine Grillzange, die für verschiedenste Tiergattungen den jeweils perfekten Garzeitpunkt “erkennt” und durch Piepen signalisiert.

Der KitchPro 2-in-1 Marinator (im Foto in der Bildmitte) ist eine Presse aus Edelstahl und Kunststoff, ausgestattet mit 30 scharfen Klingen und 3 Spritzen, die man je nach Dicke des zuzubereitenden Stückes tief oder weniger tief ins Fleisch piksen kann. Im Gehäuse finden nominell 90 ml Marinade Platz.

Drei Einstellungen stehen zur Wahl: X für gesperrt, damit man sich nicht zufällig beim Befüllen oder sonstigem Hantieren die wirklich recht scharfen Klingen in die Hand rammt, Ein “halber Punkt” für dünneres Fleisch und ein “ganzer Punkt” für dickere Stücke. Die vorbereitete Marinade wird in das Gerät gefüllt, dann ein Kolben in das Gehäuse gesteckt und das Ganze entsperrt. Zum Marinieren (wobei man trotz der Angabe 90 ml auf dem entsprechenden Rohr laut Gebrauchsanleitung nie mehr als mit 80 ml befüllen sollte) drückt man gleichzeitig die Nadeln in das Fleisch und den Kolben wiederholt nach unten, bis die Marinade gut verteilt und aufgebraucht ist. Die Handhabung ist sehr einfach, auch das Reinigen geht schnell: den Kolben bei entsperrtem Gehäuse wieder herausnehmen und alle Teile ausspülen, es geht sogar mit der Spülmaschine recht gut, wenn nicht zuviel Ölrückstände im Gerät haften geblieben sind oder eben im Waschbecken kurz vorbehandelt wurde.

Übrigens: man kann mit dem Gadget Fleisch perforieren, ohne gleichzeitig zu marinieren. In diesem Fall bleibt das Enfüllrohr einfach leer. Als Ergebnis soll bei dem knapp 30 Euro teuren Gerät so oder so zartes, ggf. mariniertes Fleisch im Handumdrehen fertig sein. Nach unseren Tests funktioniert das Marinieren jedoch nur dann tadellos, wenn die Marinade Würzungen enthält, die sich in Öl fast vollständig auflösen, denn das Sieb beim Kolben ist zu fein, als dass es einen Sinn macht, Koblauch und anderes direkt einzufüllen. Wenn man Grillgut also richtig kräftig marinieren möchte, stellt man entweder mit mehr Geduld eine richtig gut durchgezogene Marinade her – lässt Gewürze, Knoblauch usw. mindestens über eine Nacht in Öl ziehen oder man verzichtet gleich auf den Marinator und legt das Fleisch direkt ein.

Fazit: “zart und aromatisch in einem Arbeitsschritt” funktioniert je nach Würzvorlieben nur bedingt. Wer bei dem Gerät wenig Nutzen aus der Marinierfunktion zieht, wird für den Preis sehr enttäuscht sein: denn wenn es nur oder primär darum geht, Fleisch zart zu kriegen, gibt es weitaus günstigere und handlichere Lösungen.

Bestellung/Handling: 4/5 # Qualität/Originalität: 2/5 # Preis/Leistung: 2/5

KitchPro Grillspieß-Express (im Bild rechts) nennt sich eine Plastikbox mit Löchern und Schlitzen, mit deren Hilfe laut coolstuff.de 18 Schaslik-Spieße in einem Aufwasch hergestellt werden können. Die entsprechenden Metallspieße sind im Preis von 29,90 Euro inbegriffen. Der Werbung (“Schutz vor ungewollter Handakupunktur”) zufolge verhindert diese Box bei der Grillvorbereitung Verletzungen mit gefährlichen Metallteilen, die ja „wenn man nicht gerade Vollzeit-Fakir und daran gewöhnt ist, sich Nadeln in die Haut zu piksen“ offenbar bei jedem Fleisch-Spieß-Machen auf Schritt und Tritt lauern.

Obwohl es unter unseren Testern kaum einen Fakir gibt, schafften es zehn unterchiedlich alte und unterschiedlich sozialisierte Menschen bisher bei zahllosen Anlässen Grillspieße zu produzieren, ohne jemals im Anschluss oder gar mittendrin den Notarzt rufen zu müssen – gleichwohl waren wir alle neugierig, auszuprobieren, wie die Steckarbeit effizienter zu gestalten ist. Im Handumdrehen klingt ja immer gut. Die Kunststoffbox mit Einkerbungen an den Seiten und zwei abnehmbaren Deckeln mit Löchern für die Spieße ist gerade mal 14 x 14 breit und weniger als 30 cm hoch, die 16 Metallspieße (!) entsprechen der Zahl der Löcher in der Box. 18 scheint also ein allerdings auf der Shopseite gleich mehrfach vorkommender Schreibfehler zu sein – bei einem quadratischen Produkt wären alles andere als 4, 9, 16, 25.. Spieße aber auch irgendwie seltsam gewesen…

Alle Teile sind erfreulicherweise spülmaschinengeeignet. Nach der Idee des Herstellers werden Fleisch und ggf. Pilze, Paprika oder Ähnliches “einfach” in die Box geschichtet und anschließend der Deckel mit den Löchern aufgesetzt. Danach werden die Metallspießchen durch die Löcher geschoben, entlang der Einkerbungen der Box an den Seiten mit dem Messer geschnitten, der Deckel abgenommen und voila! 16 kleine Spieße, die nur darauf warten, auf den Grill gelegt zu werden.

Unser Grillgut bei der ersten Testrunde bestand aus mariniertem und soweit möglich auf die Größe der Box zurecht geschnittenem Schweinefilet, Paprika und Zwiebeln. Die Aufschichtung auf dem Boden, der gitterförmig ist, haben wir mit Fleisch begonnen, dann eine Schicht Paprika, wieder Fleisch, danach Zwiebeln, Fleisch, Paprika usw. bis die Box voll wurde. Dann Deckel drauf und Spieße durch die Löcher ins Fleisch und Gemüse gesteckt. Da kam bereits die erste Irritation auf: während einige Spieße nahezu einwandfrei bis zum Boden glitten, steckten einige auf halber Strecke oder spätestens kurz vor Ende fest, obwohl wir beim besten Willen versucht hatten, auch diese ganz gerade einzuführen.

Danach schoben wir ein ordentlich scharfes Messer durch die Einkerbungen und schnitten bis zum Ende, wobei das Messer genau bis zum Boden ging. Als wir den Deckel abhoben und die fertigen Spieße herausnehmen wollten, waren einige zur Hälfte leer, die unterste Fleischschicht war nur zur Hälfte durchgeschnitten und insgesamt waren es doch sehr mickrige Portionen, die die Spieße aufboten – vieles flog in der Box herum. Auch bei folgenden Testrunden, mit wechselndem Spießgut und in jedem Fall noch mehr Mühe beim Stapeln, beim Einführen der Spieße sowie beim Messeeinsatz ergab sich niemals (!) ein rundum zufriedenstellendes Ergebnis. Aber selbst wenn man das Problem mit manchen völlig leeren Spieße außen vorlässt, ist unser Fazit, dass das Produkt “Grillspieß-Express” seinem Namen überhaupt keine Ehre macht – überhaupt keine Zeitersparnis bringt. Während man beim manuellem Aufstecken von Fleisch und Gemüse auf Spieße nicht zwingend nahezu genormte Stücke braucht und es – zumindest mit ein wenig Übung – ganz schnell fertig bringt, hantiert man mit dem KitchPro-Teil mitunter gar doppelt so lang, um dann auch noch ein teilweise recht miserabel aussehendes Ergebnis in Händen zu halten. Kurzum: Dieses Teil ist unserer Meinung nach nicht mal als Partygag geeignet.

Bestellung/Handling: 1/5 # Qualität/Originalität: 2/5 # Preis/Leistung: 1/5

Grillt man ein gutes Stück Fleisch, ist man – erst recht wenn es sich um ein dickeres Exemplar handelt – als Laie nicht immer sicher, wieviel Zeit es noch auf der Glut braucht, damit es den vom wartenden Magen bevorzugten Gargrad erreicht hat. Steaks und Filets werden dann zu oft eher planlos hin- und hergewendet, teils ungelenk angeschnitten, wenn das Resultat dann nicht zufällig passt, wieder auf den Rost geschmissen oder es wird damit gelebt, dass es bereits “drüber” ist…

Abhilfe will eine Edelstahl-Grillzange mit eingebautem Thermometer schaffen. Die zwei benötigten AAA Batterien werden mitgeliefert. Neben Deutsch stehen sechs weitere europäische Sprachen zur Wahl, es kann zwischen Celsius- oder Fahrenheit-Anzeige geswitcht werden. Nach dem Gebrauch kann die Anzeigeeinheit entfernt und die Zange in die Spülmaschine gesteckt werden. Das Gadget ist gut 40 cm lang, mit einer dicken Nadel zwischen den Zangen ausgerüstet, die beim leichten Hochheben des Fleischstücks in diese sticht und die aktuelle Temperatur auf dem eingebauten, Thermometer anzeigt. Praktischwerweise übernimmt das Gerät eine Menge Umrechnungsfragen: Die Digitalanzeige kann nämlich bequem jeweils auf Neue auf bestimmte Fleischsorten – Rind, Kalb, Lamm, Schwein, Huhn, Pute, Burger; bei den ersten drei zusätzlich auf „med rare“, „med“ und „Well Done“ – eingestellt werden – oder man kann auch individuell eine bestimmte Temperatur vorgeben.

Die Einheit nennt auch die jeweilige empfohlene Kerntemperatur für die vorab bestimmte Fleischart, so daß man bei einem Messvorgang erahnen kann, wie lange es dauert, bis aus dem aktuell ermessenen Hitzegrad Grillgut noch auf dem Rost bleiben soll. Sobald letzterer der Höhe der eingestellten Temperatur entspricht, piept die Grillzange und das hellgraue LED-Digitaldisplay färbt sich rötlich.

Wir haben das Gerät beim ersten Testlauf bei Rindfleisch benutzt und auf „med“ programmiert. Beim Greifen mit der Zange zum Umdrehen wurde die Temperatur des Steaks automatisch gemessen. Nach dem Piepsen war an dem Resultat auf dem Teller null komma nichts auszusetzen: Der Garpunkt war wie gewünscht – perfekt! Auch weitere Testrunden mit anderen Fleischsorten lieferten jeweils verlässlich absolut zufriedenstellende Ergebnisse.

Fazit: Die Handhabung ist sehr leicht, die mitgelieferte Gebrauchsanleitung auch gut verständlich und hilfreich. Menschen mit Intuition, besser gesagt ein wenig technischem Verständnis werden sie gleichwohl nicht einmal benötigen. 40 Euro sind zwar kein Schnäppchen – aber insgesamt geben unsere Tester “Daumen hoch”.

Bestellung/Handling: 4/5 # Qualität/Originalität: 4/5 # Preis/Leistung: 4/5



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