Nur noch bis Sonntag 10. September locken in Nürnberg familientaugliche Fahrgeschäfte, astreine Adrenalinkicks, Buden bei denen die Geschicklichkeit unter Beweis gestellt werden kann und vielfältigste kulinarische Genüsse: Wie immer wartet am Schlusstag des traditionsreichen fränkischen Volksfests auch ein großes Abschlussfeuerwerk.
Wie wir bereits im August 2022 darlegten: im Vergleich mit beliebten Freizeitparks der Metropolregion hat der traditionsreiche Rummel am Nürnberger Dutzendteich vor allem in den Kategorien “generationenübergreifend” und “Essen und Trinken”, also in puncto Spaß und Abwechslung für Jung und Alt sowie bei der lukullischen Auswahl mit Abstand die Nase vorn. Aber auch was den Bereich Indoor-Erlebnisse (nicht zu unterschätzen in diesem wettermäßig wechselhaften Sommer) sowie das Vorhalten von Klassikern angeht, braucht sich das Volksfest seit Jahren nicht vor den Pauschalpreisanbietern Geiselwind und Schloss Thurn zu verstecken, sondern landete auch hier je nach saisonalem Angebot immer bei einer mehr als soliden Gesamtbewertung.
Und wie sieht es zur Herbstausgabe 2023 aus? In einem Satz. Nicht schlecht. Auch was die Wetterprognosen für die letzten vier Tage angeht. Vor allem Adrenalinjunkies fanden am Dutzendteich seit 25. August gleich zwei Top-Attraktionen: einmal mehr den XXL Racer – ein besonders rasantes Vertikal-Karussell, mit 55 Metern Höhe und 4,5 G Beschleunigung, bei dem teilweise die Schwerkraft außer Kraft gesetzt zu sein scheint. Und: Infinity – mit 65 Metern das derzeit höchste mobile Looping Karussell der Welt: Durch den Flugwinkel wirkt die vielfache Erdanziehungskraft auf die Fahrgäste ein, die mit dem Blick nach innen sitzen und sich auf einen atemberaubenden Trip einstellen können.
Neben weiteren Fahrgeschäften für eigentlich jeden Anspruch, warten 14 speziell auf Kinder ausgerichtete Angebote, darunter das so genannte “Beach Walking” – und es gibt natürlich auch wieder große Laufgeschäfte, Geisterbahnen und ein “7D”-Kino sowie Dutzende Ballspiel-, Pfeil- und Eimerwerfen-, Losgeschäfte und Automatenbuden-Angebote zu entdecken.
Aber was wäre ein Volksfest ohne seine reisenden Zeltgaststätten? Nur die Hälfte wert! In Nürnberg ist in dieser Hinsicht leider nicht erst seit dieser Ausgabe seines Herbstfestes so Einiges im Umbruch. Nachdem bereits im Zuge des Coronaregel-Wahnsinns die Grillstation Friedlsperger sein Engagement aufgab, bleibt bei der aktuellen Ausgabe auch das Unternehmen Liebermann bzw. die Fasmilie Stahlmann, die im Frühjahr immerhin noch ein verkleinertes Konzept fuhr, dem Spektakel am Dutzendteich vollständig fern. Dass die verantwortlichen Organisatoren der Franken-Kirmes keine attraktive neue Bräterei gewinnen konnten: bedauerlich! Denn an der Stelle wo traditionell Hax’n und Enten lockten, steht nun lediglich eine wenig einladend wirkende “Schwarzwaldmühle”, welche neben Kaltgetränken offenbar nur Kaffee nebst “Windbeuteln” feil zu bieten weiß.
Keine Träne hinterherweinen sollte man indes dem auf den letzten beiden Volksfesten wie ein absoluter Fremdkörper wirkenden Kuckucksuhr-Dorf der Familie Krusig. An dessen Standort wartet nun auf einer kleineren Außenfläche als im Frühjahr dank der Familie Kollmann ein vielfältiges, sehr unterschiedliches Speisenangebot: vom Steckerlfisch bis hin zum Döner – Wein wird hier ebenfalls ausgeschenkt. Das mit Abstand beste kulinarische Angebot des Nürnberger Traditionsfests lockt indes gleich gegenüber dem Riesenrad, nahe dem nicht nur für Tram-Anreisende heimlichen Haupteingang: Familie Lössel hält hier weit mehr als eine reine Hähnchenbraterei parat, wobei aber gerade ihre Gigerla unerreicht sind.
Wer nicht “einkehren” möchte hat bei Imbiss-Ständen von Langos, Pizza, Hot-Dogs, Steaks und Bratwürsten über vegane bis hin zur China-Küche und vor allem natürlich dank der vielen Angeboten für Naschkatzen (gebrannte Mandeln, Schokofrüchte am Spieß, Slush, Popcorn und vieles mehr) eine schier unendliche Auswahl. Wobei – erwartbar – vieles spürbar teuer geworden ist, im Vergleich noch zum vergangenen Herbst: Von 10,80 Euro auf jetzt 11,50 Euro wurde etwa der Preis für die “Maß” im wie immer mittig am Platz angesiedelten “Festzelt Papert” bereits im April angehoben – bei Lössel stehen für den Liter Gerstensaft immerhin noch knapp unter 11 Euro auf der Karte. Dort sind dann auch Biere in 0,4 Liter zu haben, die schlagen dann mit 4,70 € zu Buche.
Das Volksfest lockt noch bis 10. September 2023 – Öffnungszeiten sind täglich von 14 – 23 Uhr; Freitags, samstags bis 24 Uhr – am letzten Festtag startet der Volksfestbetrieb bereits um 13 Uhr; das legendäre Abschlussfeuerwerk ist um 22 Uhr angesetzt
Verkehrsanbindungen – wer vernünftigerweise nicht mit dem eigenen PKW kommt: Die Straßenbahnlinien 6 und 8 (Dokuzentrum) sowie die Buslinien 36 und 55 (Dokuzentrum) fahren in unmittelbare Nähe des Festplatzes. Die Buslinien 65 und 45 halten direkt am Eingang Bayernstraße, außerdem werden Sonderbusse zwischen Volksfestplatz und der U-Bahn-Haltestelle Frankenstraße eingesetzt.