Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Lukullische Reisen nach Thailand und Indien

100-thailaendische-gerichteBereits 1987 startete der Hayit-Verlag eine “Köstlichkeiten aus aller Welt”-Reihe, eine Kochbuchserie mit Bänden, die jeweils 100 Rezepte aus der typischen Küche eines Landes präsentierten. Nun sind vor kurzem zwei Bücher auch in Papierform erschienen, die bis dato nur als E-Book zur Verfügung standen: “100 thailändische Gerichte” und “100 indische Gerichte”. Beide Ausgaben sind im Taschenbuchformat für jeweils 14,95 Euro zu haben. Wer jetzt allerdings Bücher mit appetitanregenden Fotos erwartet, wird enttäuscht sein. Beide Ausgaben bieten insgesamt recht wenig Fotos an, und wenn vieles nur schwarz-weiß, und auch die raren Bilder in Farbe versprühen den Charme vergangener Jahrzehnte. Aber für Leser, denen es rein auf das Nachlesen landestypischer Gerichte, die überwiegend leicht nachzukochen, und trotzdem inhaltlich vielfältig sind – einen profunden Überblick über schmackhafte Vorspeisen, Suppen, Salate, Fleisch-, Fisch- und vegetarische Speisen, Süßspeisen bis hin zu sowohl warmen als auch kalten Getränken sucht, findet genau das.

Die Autorinnen der beiden Bücher – Petra Uhler für Thailand und Vivien Weise für Indien – machen es Hobbyköchern in dem Sinne einfach, dass sie sich primär an Gewürzen oder auch Fertigmischungen für die “schnelle Küche” orientieren, die es gemeinhin in den meisten der asiatischen Lebensmittelläden hierzulande zu kaufen gibt. Sie beschreiben die Esstraditionen in den jeweiligen Ländern, zum Beispiel, dass es in Thailand keine festgelegten Essenszeiten wie hierzulande im Sinne von Frühstück oder Mittagessen gibt; dass man bereits am Morgen mit Reis oder Suppe “frühstückt”, dass es keine festgelegte Menüfolge gibt – nur bei den Nachspeisen ist es vertraut, die werden auch dort immer zum Schluss serviert. Ansonsten kommen traditionell alle Gerichte immer auf einmal auf den Tisch, so dass sich jeder Speisende für sich das Menü quasi selbst zusammenstellt. Der Leser erfährt auch, wie man bei einer typischen indischen Mahlzeit ohne Besteck auskommt und dass man auf keinen Fall mit der linken Hand ins Essen greifen sollte, weil diese für “Schmutzarbeiten” zuständig sei.

Die Autorinnen beschreiben in der jeweiligen Einführung zudem die landestypischen Gewürze, zum Beispiel dass in Thailand kaum ein Gericht ohne Koriander auskommt und dass man in Indien Gewürze unter anderem anröstet, weil sich dadurch ihre Aromen am besten entfalten. Oder was Garam Masala bedeutet und was alles in diese Gewürzmischung an Basics hinein muss, um sie selbst nach eigenem Geschmack gegebenfalls zu variieren. Ansonsten ist jedes Rezept nach vier Kriterien aufgemacht: Gerichtbezeichnung mit einem Satz Einführung beziehungsweise Einordnung, Zutaten, Zubereitung und Zubereitungszeit mit Angebe der Zahl der Essenden. Es gibt in diesen 100 Rezept-Werken auf jeden Fall etwas für jeden Geschmack, sei es in der thailändischen Küche Kokossuppe mit Huhn, Tofu-Suppe, Scharfer Papyasalat, Rindfleisch-Sellerie-Salat, diverse Geflügelgerichte mit verschiedenem Curry, Erdnusssoße, Cashewnüsse oder Spinat, Saté-Spieße, Fisch zum Beispiel mit Ingwersoße, Garnelen im Teigmantel oder Shrimps in Tomaten-Sherry-Soße. Auch die Nudeln kommen nicht zu kurz. Neben Nachspeisen, wie Bananenbällchen oder Kokosplätzchen gibt es Rezepte für Mango- oder Guavensaft sowie für Cocktails wie Pina Colada oder Ananas-Rum.

Auch die Rezepte aus Indien lassen kaum einen Wunsch offen: es gibt reichlich Tipps neben dem bereits erwähnten Garam Masala etwa, wie man Ghee – geklärte und gereinigte Butter – oder aus Kokosraspeln Kokosmilch beziehungsweise Paste zubereitet. Neben vielfältigen Brotrezepten gibt es auch hier zahlreiche Currygerichte mit Gemüse, Fisch, Fleisch zu entdecken; aber auch sehr spannende Varianten mit Obst, wie Pfirsiche, Mangos oder Ananas, die teils als selbstständige Speisen, teils als Beilage gedacht sind. Als (weitere) Nachspeisen locken zum Beispiel indische Eiskreme oder diverse Milchprodukte. Besonders erfreulich: Wie aus der Thai-Fundgrube sind auch bei den Essensideen zu Indien viele Rezepte teilweise unter einer dreiviertel Stunde zuzubereiten.



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