Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Energiesparen beim Duschen leichtgemacht?

Wasser ist ein kostbares Gut, das viel zu oft gedanken- und gnadenlos verschwendet wird: ob der beim Zähneputzen weiterlaufende Wasserhahn oder beispielsweise auch das Einschalten einer noch halbleeren Spülmaschine bis hin eben zu teils ausufernden Duschorgien. In aller Regel hat man nicht mal ansatzweise ein Gefühl, wieviel Wasser beim gründlichen Beseitigen des Nachtschweißes oder dem sich-wach-kriegens unter fließendem Wasser jeweils in den Abfluss rinnt. Ein sich selbst als “intelligente Verbrauchsanzeige” anpreisendes Tool für den Duschschlauch namens amphiro will daher beim Wasser- und Energiesparen unterstützen.  

Während in manchen Ländern Menschen noch immer (oder dank perverser Geschäsftsmodelle wie dem von Nestle wieder) zig Kilometer laufen müssen, um Kanister- und Eimerweise, dabei oft nicht mal sauberes Wasser nach Hause schleppen zu können, haben viele Bürger in finanziell wohlhabenden Staaten das Bewusstsein dafür verloren, dass auch Wasser ein im Grunde endliches Gut ist. Erst recht hat kaum jemand auf dem Schirm, wieviel Energie herausgeschleudert wird, damit Wasser bei seinem Fluß durch Röhren und Schläuche heiß “heraus” kommt . Ein Einzelner kann zwar mit sparsamem Umgang nicht die Welt verändern oder den Klimawandel umkehren, aber viele zusammen könnten etwas bewirken. Dafür sollte zunächst jeder den eigenen Verbrauch kennen und aufgezeigt bekommen, wie man selbst ohne großen Verzicht, dennoch merklich, sparen kann. Positiver Nebeneffekt: das macht sich bei heutigen Energiepreisen letztlich auch im eigenen Portemonnaie bemerkbar. Ein Unternehmen aus Zürich hat sich auf Geräte spezialisiert, die beim Duschen quasi in Echtzeit anzeigen, wieviel man gerade an Wassermenge und Energie verbraucht.

Wir haben den “amphiro a1 basic” getestet: dieser Zähler ohne Smartphone-Ambindung wird wie sein großer Bluetooth-Bruder – mit einer kleinen Siebeinlage und ansonsten tatsächlich simpelsten und auch noch erfreulich wenigen Handgriffen zwischen Duschkopf und Schlauch montiert. “Idiotensicher” liegt sogar eine illustrierte Anleitung bei: Duschkopf vom Schlauch schrauben – dann kommt auf den Schlauch das eine amphero-Ende mit dem gelieferten Sieb – zum Schluss schraubt man den Duschkopf auf das andere Ende des neuenn technischen Mitbewohners. Sein 2,5 Zoll große LCD-Display – das gesamte Gerät hat etwa Zigarettenschachtelgröße – schaltet sich denn auch noch automatisch ein, sobald Wasser beginnt duchzufließen: im steten Wechsel werden alsdann die aktuell verbrauchte Menge Nass nebst Temperaturangabe oder eine von A+ (für Weltretter) bis G (für ein absolutes Umweltschwein) “Bewertung” des Gesamtenergieverbrauchs sowie ein alles andere als leicht zu merkender Code (wer hat schon Stift und Papier neben der Dusche bereitliegen) eingeblendet, den man auf der Unternehmenswebseite für Anregungen zum Sparen beziehungsweise Vergleichen mit anderen Haushalten händisch übertragen kann. Zusätzlich zeigt das Gerät einen Eisbären auf einer Eisscholle, die mit zunehmendem Energieverbrauch dahinschmilzt. Ein Punkt, der nicht so recht zur Aussage von amphiro – wohl auch als Anspielung auf aufkeimende Konkurrenz aus Frankreich, wo ein Gerät mit Farbwechseln operiert, oder auf gar Duschflussbegrenzer – passen mag, dass hier Nutzer zwar alle Informationen bekämen, “die sie für einen bewussten Umgang mit Energie benötigen” aber dies bewusst so geschehe, dass die Kunden nicht das Gefühl bekommen, “bevormundet zu werden.” Wir finden: lieber ein rotes Warnlicht ab einer bestimmten Menge an Wasserverbrauch als dieses Holzhammerbeispiel für realen Klimawandel mit Kindchenschema-Anleihen.

Richtig positiv indes: dank eines “patentierten Mikro-Generators” braucht amphiro keine Batterien. Es gewinnt die Energie für seine Rechenleistung und Anzeige aus dem Wasserfluss – knapp drei Minuten nach einem Wasserstopp schaltet das Gerät das Display allerdings auch vollends ab. Ein Ablesen ist dann nicht mehr möglich. Pausiert man während des Duschens weniger als drei Minuten, werden beim eneuten Aufdrehen des Wasserhahns die Ergebnisse nahtlos angezeigt. Ist die Pause länger, beginnt das Gerät von Null an neu zu zählen. Frauen mit langen Haaren, die diese intensiv ohne laufendes Wasser einschäumen, oder Menschen die sich “zwischendurch” in der Duschkabine an welchen Körperpartien auch immer zu rasieren pflegen, müssen also um ihren genauen Verbrauch am Ende zu wissen, sich mitunter die Zahl aus dem ersten Teil des Duschvorganges merken und am Ende selber auf den letzten Wert aufaddieren.

Ausgesprochene Warmduscher kriegen hier definitiv nach und nach – spätestens wenn sie sich mit anderen über deren (bessere) Werte austauschen – ein schlechtes Gewissen. Das knapp 70 Euro teure Gerät bietet allerdings keine 100%igen Angaben über den Verbrauch. Man müsse, so der Hersteller, +/- 10 %ige Schwankungen bei einem Durchfluss von 12 Litern pro Minute, was ein typischer Wert sei, hinnehmen. Nochmal 10 Euro teurer gibt es das amphiro auch mit Bluetooth-Funktion – dann unter der Bezeichnung “b1 connect”, womit man sich am Ende keinen “Onlinecode” mehr merken oder abschreiben muss, wenn man denn die versprochenen “Zusatztipps” und Vergleiche mit in der Unternehmerdatenbank “angeschlossenen” Dritten nutzen möchte. Unserer Ansicht nach ohnedies ein unnötiger Schnickschnack. Wenn sich beim Nutzer dieses Umwelt-Tools nach und nach ein moderaterer Wasser- und Wärmeverbrauch einstellt, ist schon viel gewonnen. Verbraucher, die dazu dann noch einen virtuellen Vergleich mit ihnen Unbekannten brauchen: die sind mit der zweiten Baureihe sicher besser beraten.

Ist man bisher gewohnt, den Duschkopf beim Duschen zumindest phasenweise in der Hand zu halten, so wird man das Gewicht der gut 350 Gramm schweren Technik anfangs durchaus spüren! Ansonsten ist fünf Testern, die das Gerät nacheinander im Einsatz in ihrer jeweiligen Dusche weder bei der – wie gesagt kinderleichten – “Montage” noch im Handling im Vergleich zum bisherigen Duschvorgang irgendetwas auch nur ansatzweise Nachteiliges aufgefallen. Allerdings klagten die beiden Sehschwächeren unserer Testpersonen, wie schwer es mitunter ist, auf dem hellgrauen Display abzulesen ohne mit der Nase auf dem Gerät zu kleben. An den ersten beiden seiner Testtage hat ein Redakteur gar berichtet, dass er – was ihm in der kalten Jahreszeit gar nicht behagte – zwischendurch abgedreht hat, kurz aus der Dusche gestiegen ist, um sein Nasenfahrrad zu Rate zu ziehen. Auch mit “normaler” Sehschärfe hat man tatsächlich nie eine so glasklare Ablesbarkeit wie auf den Werbefotos die sicher nicht zufällig fernab jedes Wassereinflusses, geschweige denn inmitten einer leicht “dampfigen” Duschkabine, aufgenommen wurden.

Übrigens: Für Besitzer von besonders modernen Duschkabinen wo Wasser mitunter aus diversen Düsen gleichzeitig oben, seitlich und was weiß man nicht auf einen regnet, sollten bedenken, dass amphiro “natürlich” nur das misst, was durch den Schlauch kommt, an dem es befestigt ist. Außerdem unterscheidet die Schweizer Technik nicht mittels welcher Energie Wasser aufgeheizt wird – in Sachen Ökobilanz macht es aber natürlich einen Unterschied, ob dies eine Solaranlage oder ein “asbachuralter” Ölheizkessel bewirkt.

Fazit: Mit aphiro a1 kann man einen ersten Schritt zum bewussten Wassersparen machen, indem man jeden Morgen vor Augen geführt bekommt, wieviel Wasser mit wieviel Energieverbrauch durch den Schlauch fließt. Auch festzustellen, wie warm man sich eigentlich duscht, ist wichtig. Daraus resultierend kann die Veränderung im eigenen Verhalten beginnen. Das Tool ist aber vergleichsweise teuer, nicht für jederman wirklich leicht bzw. ohne weitere Umstände ablesbar. Zudem operiert der Hersteller mit widersprüchlicher Programmatik. Wir fänden die Technik besser, wenn sie eine Überschreitung eines sinnvollen Litervolumen-Verbrauchs farbkodiert statt indirekt mit dem Eisbären und seiner wegschmelzenden Scholle anzeigt. Dass aber zusätzlich neben der Wassermenge der beim Duschen aufgedrehte Wärmegrad Beachtung findet, ist u.E. hingegen sehr positiv zu werten.

Bestellablauf/Handling: 4/5 + Qualität/Originalität: 3/5 + Preis/Leistung: 3/5



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