Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Viel Stoff für Zoff

Wie gehabt hat der titelgebende Vater von vier Töchtern auch in “Teil 3” der “Monsieur Claude” Reihe (…”und sein großes Fest“, ab 21.07. bundesweit im Kino) aufgrund seiner latent beschränkten Weltoffenheit mit seinen Schwiegersöhnen und deren jeweiligen Eltern zu kämpfen. Diesmal mischt sich zusätzlich noch ein schmieriger Deutscher in die Familiensaga ein. Und das alles kurz vor Claudes 40. Hochzeitstag. Viel Stoff für weiteren Zoff im Clash of Cultures Style. 

Man könnte meinen, Monsieur Claude hat sich mit seinen nichtfranzösischen Schwiegersöhnen abgefunden, alle nah um sich geschart – alle leben  seit geraumer Zeit mit Frau und Kind(ern) in direkter Nachbarschaft zu ihm und seiner Frau. Das Heile-Familie-Spiel scheint beim ihm allerdings nur eine vorübergehende Schwäche gewesen zu sein. Die Männer mit unterschiedlichen Religionen und Ethnien gehen ihm mehr denn je auf die Nerven, und auch von den jeweiligen Eltern seiner Schwiegersöhne hält er nicht viel.

Wäre da nicht Claudes Ehefrau Maria, würde es gar noch öfter Zoff mit den Co-Schwiegereltern gegeben. Vor allem mit den sich auf unbestimmte Zeit (“um der Regenzeit zu entfliehen” sind sie gerade überraschend aus der Elfenbeinküste angereist) bei ihnen einquartierenden Eltern von Charles (Noom Diawara). Letztgenannter soll derweil in einem Theaterstück den Jesus verkörpern – für Claude natürlich gänzlich unvorstellbar, ist sein Schwiegersohn doch unverkennbar schwarz.

Was Claude nicht ahnt, anlässlich seines nahenden 40. Hochzeitstags haben sich seine Töchter ausgeheckt ein riesiges Familienfest zu feiern, so dass in Kürze auch noch die Eltern seiner weiteren Schwiegersöhne –  dem erfolglosen jüdischen Geschäftsmann David, dem algerischstämmigen, muslimischen Rechtsanwalt Rachid, und Banker Chao Ling mit chinesischen Roots – sprichwörtlich im Anflug. Zu allem Unheil taucht auch noch ein reicher deutscher Kunsthändler auf und sorgt für einige Verwirrung – nicht nur bei Claudes malender Tochter, sondern auch bei Mutter Maria….

“Monsieur Claude und sein großes Fest” ist der dritte Aufguss in der Multikulti-Reihe mit Hauptdarsteller Christian Clavier, dessen Figur nicht nur unentwegt unglücklich über die Ehen seiner Töchter sondern auch in vielen anderen Belangen eher von spießiger Natur ist. Regisseur Philippe de Chauveron, der nun allein das Drehbuch verantwortet, hat das alte Team wieder zusammengetrommelt. Es wird gefremdelt, gestritten, Klischees aufgefahren und sich – diesen Hinweis kann man bei aller Vorhersehbarkeit der kleinen Handlungsstränge wahrlich nicht als Spoiler bezeichnen – dann wieder versöhnt.

Der Film kommt überdies nur äußerst behäbig in die Gänge. Wirklich lustig oder originell ist er bestenfalls in vier, fünf kurzen Szenen. Den viel zitierten französischen Charme sucht man derweil ebenso wie Esprit weitgehend vergebens. Im Unterschied zum ersten Aufguss der Reihe scheint die Luft endgültig raus zu sein. Das Kuddelmuddel um den Hochzeitstag verdient insgesamt bestenfalls das Prädikat nett und unbeschwert: dafür lohnt es sich kaum, ein Kino aufzusuchen.

Lesen Sie auch unsere Kritik zu „Willkommen in Siegheilkirchen“ – seit 07.07.2022 in den Kinos



Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *