Experten sind sich seit Jahren einig. Nicht weil etwas “grün” daherkommt ist es automatisch rundum top! Während einige Ersatzprodukte gesundheitliche Vorteile bieten, etwa weil sie weniger gesättigte Fettsäuren oder gesundheitsschädliche Zusatzstoffe enthalten, stecken in anderen problematische Zutaten wie zu viel Salz. Klar ist auch: Bei einer rein pflanzlichen Ernährung fehlen dem Körper mitunter sinnvolle Nährstoffe wie Vitamin B12, Zink, Jod und langkettige Omega-3-Fettsäuren. Trotzdem steht im Januar wieder ein auch von der Industrie – u.a. vom Ferrero-Konzern mit einer unverhohlen weiter auf Palmöl setzenden, aber nun eben mit grünem Deckel “rein pflanzlichen” Nutella – befeuerter Hype über vegane oder zumindest vegetarische Innovationen und generell “alternative” Ernährungsformen ins Haus. Währenddessen hat die Stiftung Warentest dieser Tage zu einem anderem als Süßwaren-Produkte, ganz besonders umkämpften Marktsegment ein Spezial vorgelegt: “Fleischersatz-Produkte: So gut hält Veggie mit”.
(red/ore) Fakt ist: Fleisch ist längst nicht mehr in aller Munde. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland sinkt seit Jahren. Gleichzeitig steigt das Angebot an Ersatzprodukten. 2023 wurden hierzulande rund 17 Prozent mehr davon hergestellt als im Jahr zuvor. Die Gründe für Fleischverzicht sind vielfältig: Die einen wollen ihre Gesundheit schützen, andere das Tierwohl, die Umwelt oder das Klima − und viele alles zusammen.
Seit 2016 testet die Stiftung Warentest vegetarische und vegane Ersatzprodukte für Fleisch, Wurst, Fisch und Milch. Stets im Blickpunkt dabei die Fragen: “Wie gut sind die pflanzlichen Alternativen? Schmecken sie? Liefern sie ausreichend Nährstoffe?” – Untersucht wurden von den Experten Bratwürste auf Pflanzenbasis, Burger-Patties und veganes Hack, Aufschnitt, Schnitzel und Drinks aus Soja oder Hafer. Der Veganuary eignet sich da natürlich sehr gut für ein aktuelles Fazit: „45 Prozent der vegetarischen und veganen Produkte waren in ihrer Nährstoffzusammensetzung gut oder sehr gut. Zum Teil schnitten sie deutlich besser ab als das tierische Original“, erklärt Dennis Stieler, Ernährungsexperte bei der Stiftung Warentest. Und ergänzt in Bezug auf dem Geschmack: „Zwei Drittel der Veggies waren sensorisch gut oder sehr gut. Bei ihnen fanden wir in Geruch, Geschmack und Aussehen keine Fehler“, erklärt Stieler. Nur rosig fällt die Bilanz dennoch nicht aus: Jedes fünfte Veggie-Produkt war stark oder sehr stark mit Schadstoffen belastet.
Zwölf Tests und 147 Produkte: Welche Veggie-Alternativen liegen vorn? Die große Testbilanz findet sich hinter einer Bezahlschranke unter www.test.de/veggie-fleischersatz und in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift test.