Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Eine Melone als Zapfsäule?

Eisgekühlter Wassermelonensaft ist eine tolle Erfrischung – vor allem an einem heißen Sommertag. Statt aus einem Krug kann man ihn aber auch direkt und bequem aus seiner eigenen fruchtigen Hülle ausschenken. Das verspricht zumindest eine Vorrichtung, die wir beim Geschenkeshop radbag.de entdeckt haben. Wir wollten natürlich wissen, ob alles so simpel und originell ist, wie die Werbefotos vermuten lassen – ob die Zapfanlage nicht nur als Hingucker, sondern auch zur Selbstbedienung auf jeder Gartenparty taugt.

Stellen Sie sich vor, Sie feiern mit Freunden ein Gartenfest, es wird gegrillt, und so dürfen auch leckere Getränke nicht fehlen. Vielleicht steht ein Bierfass zum Selberzapfen bereit. Und daneben als Eyecatcher eine große Wassermelone mit einer schicken Zapfhahnvorrichtung, aus der für Ihre Gäste wirklich direkt Saft oder auch Bowle spendiert wird. Radbag.de verspricht nämlich Folgendes: “Statt hässlicher Metallfässer nimmst du für deine Party einfach eine große Frucht (z.B. eine Wassermelone – aber es funktioniert auch mit einem Kürbis), schneidest sie auf und höhlst sie aus. Den Rest machen wir – mit einem schlauen Werkzeug, das dir ein passendes Loch bohrt und einem Zapfhahn, der ganz genau in dieses Loch hineinpasst.”

Die für vergleichsweise günstig erscheinende knapp 18 Euro erhältliche Wassermelonen-Zapf-Anlage wird in einem bunten Karton ausgeliefert, der mit leider nur in englisch und französisch betexteten Abbildungen sogleich die Handhabung erklärt. Glücklicherweise sind die Schritte hin zum originellen Ausschankgefäß anhand der Zeichnungen auch für Menschen, die weder die eine noch die andere Sprache beherrschen, gut nachvollziehbar. Die Verpackung selbst beinhaltet einen in schwarz-silber gehaltenen “Spender” (ca. 17 cm hoch mit 2,5 cm Durchmesser) und einen Ausstecher, um ein Loch für jenen Zapfhahn in die Wassermelone zu bohren.

Allein schon aus optischen Gründen ist es empfehlenswert, eine mittlere bis große Frucht zu besorgen und keinen Winzling – in jedem Fall sollte man sie vorab schön lange kühlen. Danach schneidet man den Boden der Wassermelone so ab, dass sie gerade stehen kann, aber das Fruchtfleisch im unteren Bereich nicht freiliegt. Dann wird am „Kopf“ mit einem geraden Schnitt ein größeres Stück abgeschnitten, das später als Deckel fungieren kann – auch damit einem zum Beispiel gierige Wespen nicht den Spaß verderben, aber vor allem, weil es mit richtig aufgelegter Haube stärkere Oha-Effekte bei unwissenden Gästen auslösen wird. Nun nimmt man einen großen Löffel, hebelt bzw. puhlt sämtliches Fruchtfleisch heraus und stellt es zur Seite. Dann kommt schließlich der Ausstecher ins Spiel, mit seiner Hilfe wird ein Loch in die Wand der weitgehend ausgehöhlten Melone gebohrt, und zwar so im unteren Bereich, dass das Ende des final anzuschraubenden Radbag-Spenders etwa auf gleicher Linie mit dem Boden der Frucht liegen kann. Mit wirklich wenig Aufwand ist das Saftfass somit fertig, jetzt kann man sich um den Inhalt kümmern. Das kann eine Saft-Frucht-Mischung mit Alkohol sein. Eine klassische Bowle ist eher weniger geeignet: sehr kleine Früchte oder auch Blätter – zum Beispiel Minze – könnten die Zapfanlage verstopfen. Unser Favorit für dieses Party- bzw. Küchen-Gadget ist ohnedies purer Wassermelonensaft mit einigen gecrashten Eiswürfeln.

In der ersten Testrunde dachten wir, es würde reichen, das Fruchtfleisch zu einer Saftmasse zu pürieren. Doch nachdem einigen Tropfen kühles Nass abgezapft waren, verweigerte der Hahn der Anlage seinen Dienst. Also den ganzen Saft wieder zurück in einen Behälter, dann durch ein engmaschiges Sieb fließen lassen, und das was durchkommt erneut in die Wassermelone gegossen. Für diese eher lästige Arbeit wurden wir dann aber auch wirklich belohnt: nun rann die kalte, süße, rote Erfrischung bei Betätigung des Spenderhebels perfekt und stoppte auch brav, wenn man den Zapfregler wieder zurückschob.

Wichtig beim Platzieren dieses astreinen Hinguckers: immer darauf achten, dass man unter den Zapfhahn noch ein Glas stellen oder halten kann. Teilweise ist es sinnvoll, sich mit einer Schüssel zu behelfen, um eine Frucht aufzustellen. Größere Exemplare, die nachdem ein Teil ihres Bodens abgesägt wurde, zuverlässig aus eigener Kraft stehen bleiben, kann man auch gut an den Rand eines Tisches stellen. Bei kleineren Früchten sollte man indes, spätestens wenn sich der Getränkeinhalt im Lauf einer Party dem Ende neigt, aufpassen, dass das „Fass“ dem Abzapfenden nicht entgegenfliegt.

Apropos Inhalt: Natürlich muss es nicht immer Wassermelonensaft sein. Auch einfache Cocktailgetränke, die nicht en minute geshaked serviert werden müssen, kann man in die Zapfanlage füllen. Erst recht, wenn sie eine dezente Wassermelone-Note vertragen. Denn so perfekt aushöhlen, dass keine Fruchtfleischrückstände an der Innenwand des originären Fasses verbleiben, wird wohl kaum jemandem gelingen. Und insofern wird natürlich bei längerer Lagerung einer Getränkealternative ein wenig Geschmack abgegeben.

Die Zapfanlage eigne sich laut Radbag.de übrigens ohnedies auch außerhalb der Melonensaison. Ein Kürbis kann schließlich ebenso als hohles Gefäß funktionieren und bringt von der Schale ebenfalls die nötigen Eigenschaften mit, dass der Hahn gut justierbar ist.

Bestellung/Handling: 4/5 – Qualität/Originalität: 5/5 – Preis/Leistung: 5/5



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