Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Gar nicht nach Plan

Im deutsch-luxemburgischen Zeichentrickfilm “Meine Chaosfee und ich” will die vorlaute Violetta durch Schummelei doch noch eine “richtige” Zahnfee werden. Die kleine Maxie soll ihr dabei helfen. Als Belohnung, so der Deal zwischen den Beiden, darf das Menschenkind dann wieder zurück in ihr geliebtes Zuhause – weg von der Großstadt.

Bereits in mehreren Anläufen ist Violetta durch die Zahnfeenprüfung gerasselt. Das kleine pummelige Wesen ist lieber auf Mampfen und Sprücheklopfen konzentriert, als mittels Fleiß gut abzuschneiden. Sich in das Zimmer eines Kindes einschleichen, den ausgefallenen Zahn unter dem Kissen finden, diesen an sich nehmen, ein Geschenk hinterlassen und unbemerkt verschwinden – sind die Prüfungsvorgaben und keine einzige besteht sie. Um zu beweisen, dass sie den Titel einer Zahnfee doch würdig ist, stibitzt Violetta einem Mitbewerber dessen magischen Stein, der Feen und Elfen in die Menschenwelt hin und zurück transportiert. So landet die Möchtegern-Zahnfee bei Maxie, die genau in diesen Tagen das Zimmer ihres kleinen Halbbruders, der einen Milchzahn verloren hat, bewohnt. Maxie ist zehn, musste zusammen mit der Mutter wegen deren neuem Freund in die Großstadt ziehen und ist über diesen Umstand alles andere als glücklich. Entsprechend sucht Maxie einen Deal mit Violetta: sie hilft der Fee den Zahn zu ergattern und Violetta soll sie in ihr altes Zuhause auf dem Land zaubern. Das Ganze gestaltet sich – der Zuschauer ahnt es früh – viel schwieriger als gedacht. Aber wenn es Violetta bis zu einer bestimmten Zeit nicht zurück in die Feenwelt schafft, ist sie für immer verloren…

Für eine rundum gelungene Geschichte fehlt dem Zeichentrickfilm von Caroline Origer so Einiges. Das größte Manko: “Meine Chaosfee und ich” kommt ziemlich betulich daher. Vor allem könnte man auf die oftmals sehr getragen oder schnulzig wirkende Musik getrost verzichten, die Untermalungen passen so gar nicht zu Violettas Charakter, gesprochen wird dieser übrigens von Jella Haase (absolut sehenswert in der Serie „Kleo“). Immerhin: eine Antiheldin als Hauptfigur ist schon mal witzig, die verhinderte Zahnfee ist gegen den Strich vieler Puderzuckerproduktionen für Kinder gebürstet. Auch der Zeichenstil ist an sich recht schön. Mit der Geschichte der faulen Versagerin ist eine weitere verwoben: Der Freund von Maxies Mutter ist Umweltschützer, er kämpft um den Erhalt eines uralten Baums und somit gegen einen allerdings auf der Leinwand unfassbar klischeehaft überzeichneten Immobilienhai, der dem Baum den Gar ausmachen will, um an seiner Stelle ein schickes Hotel hochzuziehen.



1 thought on “Gar nicht nach Plan”

  • Jella Haase ist soooo cool als Fee. Die Stimme passt ja wohl perfekt. Der Film selbst: im Vergleich zu vielem Disney-Sch+ nicht so glatt geleckt.

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