Film der Woche: Ein Filmemacher der Gegenwart, Jürgen Ellinghaus, reist in die ehemaligen deutschen Kolonien Togos. Im Gepäck: Filme eines anderen Filmemachers, der sich wahrscheinlich tatsächlich auch für einen ernsthaften “Afrikaforscher” hielt, während er mit seiner Darstellerin Meg Gehrts in der “Musterkolonie” unterwegs war: Machwerke eines gewissen Hans Schomburgks trugen seinerzeit Titel wie “Eine Weisse unter Kannibalen” oder “Erzähl uns was, Schimpanse”. Und so sind in “Togoland Projektionen” (ab 28.11.2024 im Kino) neben Gesprächen die Ellinghaus mit unterschiedlichsten Menschen vor Ort führte auch deren Eindrücke und vielfältigste Reaktionen auf in großen Teilen extrem krude anmutende Stummfilmschnipsel und vorgelesene Tagebuchaufzeichnungen von Gehrts und Schomburgk zu sehen und zu hören, die die Menschen dort – und mit ihnen nun auch wieder die Kinogänger hierzulande – nachfühlen dürfen. Schnipsel aus einer Epoche, in der “weiße Männer” (und auch Frauen) aus unter anderem Großbritannien und Frankreich, aber eben auch aus Deutschland glaubten, dass in “Afrika” in erster Linie zu erziehende oder gar explizit zu unterwerfende, in jedem Fall direkt oder indirekt auszubeutende oder vorzuführende “primitive” Menschen leben…
Ellinghaus’ Doku lebt gerade davon, dass er sich weitestgehend zurücknimmt und alte wie junge Menschen in Togo miteinander über die alten Inhalte, und auch über heutige Lebensrealitäten, staatliche Obrigkeiten diskutieren lässt. “Togoland Projektionen” ist somit eine wirklich authentisch wirkende Doku, die auch eine Menge Allgemeingültiges über Machtstrukturen, über die Schere zwischen denen die das Kapital verwalten und denen die schuften oder gefällig sein sollen, aussagt. Und natürlich auch über immer noch extrem weit verbreiteten, aber oft formal kaschierten Rassismus in Europa nachdenken lässt.