01.12 Mariza – Philharmonie
Seit Jahren verwebt die grandiose Fado-Sängerin Mariza Einflüsse von Tango und Morna. Die in Mozambique geborene, in Lissabon aufgewachsene Künstlerin zeigt sich stilistisch dabei extrem weltoffen und ermöglicht mit ihren Liedern dennoch stets tiefe Blicke in ihre portugiesische Seele. Etwa wenn sie Dichtungen bewährter Autoren wie Paulo de Carvalho, Florbela Espance, Tiago Machado und Rui Veloso aufgreift. Vier hoch gelobte Studioalben, unzählige Welttourneen und umjubelte Konzerte in einigen der weltweit bekanntesten Säle wie New Yorks Carnegie Hall, Londons Royal Albert Hall, der Oper in Sydney oder dem Olympia in Paris; dazu drei BBC Awards als beste europäische Künstlerin und unter anderem zwei Nominierungen bei den Latin Grammy Awards. Nach mehr als einer Million verkaufter CDs und 32 Platinauszeichnungen hat sich für Mariza der Kreis förmlich geschlossen. Nun ist sie endlich wieder in München zu hören!07.12. Shantel & Bucovina Club Orkestar Muffathalle
Vergesst Baile-Funk, Reggaeton oder Speed-Metal! Der schweißtreibendste aller Musikstile kommt nämlich nicht aus Brasilien oder Puerto Rico, sondern aus Südosteuropa: Shantel heißt der Mann aus Frankfurt, der den Sound vom Balkan in die Clubs Westeuropas geholt hat, und mal eben nebenbei den BBC World Music Award kassierte, als erster Deutscher übrigens. Dank Shantel, der heute im Rahmen der “the kiez is alright tour” die Muffatwerke beehrt, sind die Sounds des Balkan auf hiesigen Tanzflächen angekommen, mit dem Bucovina Club wurde gar eine neue Pop-/Clubkulturwelle ausgelöst, die sich frei von Klischees, ethnologischem Ballast oder musealem Denken an den Klängen Osteuropas erfreut. Ziel ist die Weiterentwicklung und Überführung des Sounds in einen urbanen europäischen Kontext. Hier berühren sich Clubmusic und traditionelle Musik in einer schweißtreibenden durchtanzten Nacht. Dass Shantel überhaupt näher mit dem künstlerischen Schaffen solch großartiger Musiker wie Boban Markovic, den Fanfare Ciocarlias oder Goran Bregovic in Kontakt kam, lag übrigens an einer Art Bildungsreise in eigener Sache. 2000 besuchte er die in der heutigen Ukraine liegende Heimatstadt seiner Großeltern, Czernowitz und damit die Bucovina – ein Gebiet, das teils auch in Rumänien verhaftet ist und in dem verschiedenste Kulturen und Religionen ihre vielfältigen Reize entfalten.
12.12. Dachau – Global Action Day Against Nuclear Energy – u.a. mit Holger Strohm und dem von ihm produzierten Dokumentarfilm Friedlich in die Katastrophe – Infos folgen
13.12. Al Andaluz Project – Salvatorkirche: Das Al Andaluz Project entstand durch das Zusammentreffen der Band Estampie mit den spanischen und marokkanischen Musikern von Aman Aman und L’Ham de Foc, die bereits 2005 ein Konzert in München gaben. Nun gibt es ein Wiedersehen in der Salvatorkirche. Im Mittelpunkt steht sicher „Salam“ – das dritte Studioalbum des Projekts. Ihre Ergebnisse bei der Suche, Erforschung und Interpretation der Musik der drei Religionen haben die 8 Musiker aus Deutschland, Spanien und Marokko zuvor schon auf den Alben „Deus et Diabolus“ (2008), „Al-Maraya“ (2010) und auf dem Live-Album „Abuab Al Andalus“ (2012) aufgezeichnet. Auf „Salam“ findet man die drei Religionen in ihrem vollen Glanz sowie Verbindungen zu anderen Stilen, welche definitiv durch sie beeinflusst und bereichert wurden. Aus der sephardischen Musik wurden Lieder ausgewählt, welche die täglichen Lebensumstände der einfachen Leute beschreiben und von ihren gemeinsamen Feierlichkeiten, Festen bis hin zur Intimität im eigenen Heim handeln. Durch mündliche Überlieferung sind die Melodien, Rhythmen und das Fühlen eines Volkes Generation für Generation bis in die heutige Zeit weitergegeben worden. Aus der arabisch-andalusischen Tradition wurden sowohl populäre Stücke ausgewählt, die vom Volk als Ausdruck ihrer Freude gesungen wurden, als auch klassische arabische Stücke, deren virtuose Interpretationen und Texte eine Annäherung an das tiefe Empfinden dieses Volkes für die Musik und die Poesie als höchste Ausdrucks-Formen der Annäherung an Gott erlauben.15.12. Josef Hader – Alte Kongresshalle
Hader spielt Hader ist ja nichts Besonderes. Das macht Josef Hader ja eigentlich immer. Sogar wenn er andere Figuren spielt. In seinem Best-of-Programm, das er in diesen Tagen in München zum Besten gibt jedoch probiert der österreichische Kabarettist und Schauspieler etwas, was viele Kollegen machen, er normalerweise aber nicht: Nummern spielen und dazwischen Lieder singen. Wenn Hader Hader spielt, dann ist eines jedoch gewiss: Der Humor wird so morbide sein wie man es von ihm eben gewohnt ist, denn mit seinem szenischen Kabarett hat er sich bereits seit Jahren in die Champions League der Kleinkunst gespielt.17.+18.12. Ulan und Bator – Vereinsheim
Gleich an zwei Abenden in Folge beehren die Ulan & Bator Träger des Deutschen Kleinkunstpreises 2011 das Schwabinger Vereinsheim. Die Ankündigung zu ihrem aktuellen Programm “Wirrklichkeit 2013″ liest sich vertraut, aber da bei den beiden Männern die einen Abend im traditionellen Grau starten und dann kurioserweise und auch für sich selbst nicht ganz nachvollziehbar in ihren Hosentaschen Mützen finden steht bekanntermaßen die Kunst der Improvisationen im Vordergrund, so dass die angeblich oft gestellte Frage sind sie Insassen einer Anstalt oder erleuchtete Clowns eindeutig mit letzterer Option beantwortet werden dürfte. Ob alle Zuschauer merken, wenn nebenbei auch mal Schiller, Sophokles und Domian aufblitzen? Man wird sehen, was Sebastian Rüger und Frank Smilgies, trommelnde Schauspieler, die sich der Legende nach beim Studium an der Folkwang Hochschule Essen kennenlernten, für das Münchner Publikum so alles aus dem Hut – pardon aus den Mützen zaubern.21.12. Gesucht: Till E. – Fabrik Pasing Premiere, weitere Vorstellungen: 26., 27., 28. und 31.12.
Ein Eulenspiegel-Projekt nach dem Volksbuch von Hermann Bote und dem Eulenspiegelroman “Bracke” von Klabund: Einerseits also der gewiefte Bauernsohn, der sich als Lonesome Rider von Beschiss zu Beschiss, Land & Leute spiegelnd, durchs frühbürgerliche (Über-)Leben kämpft. Andererseits eine Beschäftigung mit einem reflektierenden Narren mit Hang zum Übersinnlichen, zu Damen und den “Ehrlosen”, der sich an seinem Herrscher festbeißt. Und da das Ganze vom “Viel-Lärm-um-Nichts-Zirkus” dargeboten wird, soll selbstverständlich auch das Heute gespiegelt werden. Wobei: würde einer wie “Seiltänzer” Till in unserer engmaschigen, nischenarmen Gesellschaft auch nur ein Bein auf den Boden kriegen – außer draußen vor der Tür oder drinnen in der Klapse?26.12. Liana Issakadze – Kaisersaal der Residenz: Nachdem vor wenigen Tagen Lisa Batiashvili im Prinzregententheater glänzte, erlebt München mit Liana Issakadze heute eine noch bedeutendere Klassikkünstlerin aus Georgien: Bereits als Dreijährige war sie musikalisch aktiv. Das Klavierspiel erlernte sie eigenständig und begann zu komponieren an. Geigerin wurde Liana Issakadze jedoch durch Zufall. Am Tage der Aufnahmeprüfung – sie war gerade sieben geworden – erkrankte sie. Die nächste Gelegenheit bot sich erst eine Woche später, jedoch für das Fach Violine. Im Alter von 12 Jahren wird Issakadze dann der erste Preis beim Pankaukasischen-Wettbewerb der Geiger unter Erwachsenen verliehen. Mit 14 erhält sie eine Sonderzulassung zum Allunionswettbewerb der damaligen UdSSR – laut offiziellen Reglements waren ausschließlich Geiger ab dem vollendeten 17. Lebensjahr teilnahmeberechtigt – und gewinnt den ehrenvollen II. Preis. Seither konzertiert sie erfolgreich in allen Musikmetropolen Europas, Nord- und Südamerikas und Asiens, mit Orchestern wie Wiener Philharmoniker, Gewandhaus-Orchester Leipzig, Royal Philharmonic Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Tonhalle-Orchester Zürich, Konzertgebouw-Orchester Amsterdam, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, L’Orchestre de Paris, Filarmonica del Teatro della Scala, Tokyo Symphony Orchestra sowie Moskauer, Münchner, Dresdner, Prager, St. Petersburger und Kölner Philharmoniker unter der Leitung von den Dirigenten wie Kurt Mazur, Yehudi Menuhin, Valeri Gergiev, Mariss Jansons, David Oistrach, Herbert Blomstedt, Jukka-Pekka Saraste, Paavo Berglund, Rudolf Kempe, Michail Jurowski, Esa-Pekka Salonen, Ewgeni Swetlanov und Neeme Järvi.
Beim Weihnachtskonzert im Kaisersaal (mit Sektempfang) treten neben der Jahrhundertgeigerin auch die Residenz-Solisten Christian Brembeck (Cembalo) und Burkhard Jäckle (stellv. Solo-Flötist MPHIL) auf wenn folgende musiklaische Highlights warten: Corelli, Weihnachts concerto grosso; Bach, Klavierkonzert D-Dur; Bach, Brandenburgisches Konzert Nr. 5 in D-Dur BWV 1050; Bach, Konzert c-moll für Oboe (Flöte) und Violine BWV 1060; Vivaldi, Concerto e-moll RV 27829.12. Max Goldt – Volkstheater
In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden unter anderem Hans Henny Jahnn, Bertolt Brecht und Robert Musil mit dem Kleist-Preis geehrt. Nach Wiederbegründung 1985 zählten unter anderem Alexander Kluge, Thomas Brasch, Heiner Müller, und Martin Mosebach zu den Preisträgern. Und in wenigen Tagen wird ein Mann ausgezeichnet, der schon vor mehr als 25 Jahren aufhorchen ließ. Seinerzeit als Gründer, Texter und Sänger der sträflicherweise oft mit banalstem NDW-Klamauk subsumierten Formation Foyer des Arts, die anderem Titel wie “Eine Königin mit Rädern untendran”, “Schimmliges Brot” oder “Wissenswertes über Erlangen” verantwortete. Heute zählt der Schriftsteller und Musiker Max Goldt aufgrund seiner wahrhaft genüsslichen Arbeit als Kolumnist der Zeitschrift “Titanic”, als Essayist und Prosakünstler zur Spitze derer, die den deutschen Alltag bis zur Kenntlichkeit entstellen. Im Mittelpunkt des München-Gastspiels dürfte übrigens das neue Buch “Die Chefin verzichtet auf demonstratives Frieren” stehen.