Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Auf den Hund gekommen

Aus Norwegen kommt ab dem 22. Februar ein Horrorfilm mit schwarzhumorigen Elementen in die Kinos: in „Good Boy“ lernt Sigrid einen reichen jungen Mann kennen, mit ungeahnten Konsequenzen für sich selbst.

In einer lichtdurchfluteten Villa kocht ein junger groß gewachsener Mann ein Essen. Es wirkt betont aufwändig –  anscheinend kommen auch nur allerbeste Zutaten zum Einsatz. Am Ende landet aber vieles in einem profanen Napf. Und dieser wiederum auf dem Boden. Auf der Bildfläche erscheint „Frank“: offenkundig ein Mensch der wirklich komplett in einem Hundekostüm steckt und auf allen Vieren „laufend“, hechelnd und bellend so richtig in seiner Rolle aufzugehen scheint. Wenig später ist Christian, sein “Herrchen“, bei Tinder auf der Suche nach einer Partnerin. Das Profil von Sigrid – offen, lebenslustig, anspruchslos – spricht ihn an. Und bald treffen sich die Zwei tatsächlich auch im realen Leben: er, im Anzug, überpünktlich und nervös, sie in Sportklamotten mit ziemlicher Verspätung. Trotz der erahnbaren Charakterunterschiede landet sie noch am selben Abend in seinem Bett. Und es kommt, wie nicht anders zu erwarten – da spoilern wir nicht groß – am nächsten Morgen zur Begegnung zwischen Sigrid und dem „Hund“. Fluchtartig und unverkennbar angewidert sucht sie das Weite: sie will nichts mehr von Christian wissen- vielleicht auch weil dieser seinen Mitbewohner ein wenig zu lapidar als “das ist Frank, mein Hund” einführte. Ihre Freundin, die eigentlich latent eine versaute One-Night-Stand-Geschichte hören möchte, verrät ihr noch am gleichen Tag, dass der Kerl, den sie durch das Foto im Datingprofil wiedererkennt, der alleinige Erbe eines Multimillionärs ist und “Pupplay” ja auch nun mal nichts völlig Seltenes mehr ist heutzutage. Entsprechend schmeißt sie die Frage in den Raum, ob nicht jeder Mensch das Recht hat, nach seiner Fasson glücklich zu werden, solange er oder sie damit niemand anderem wehtut oder schadet…

Der norwegische Regisseur und Drehbuchautor Viljar Bøe („Theodor“, „Til Freddy“) mischt in „Good Boy“ raffiniert einige Elemente des Horrorfilms mit schwarzhumorig aufbereiteten Klischees gängiger Dating-Komödien. Vor allem wirft er die Frage auf, wie weit man – geblendet von der Chance auf “gesellschaftlichen” Aufstieg – bereit ist über die eigenen Grenzen zu gehen. Gleichzeitig bringt Bøe den sexuellen Fetisch aus dem BDSM-Bereich, bei dem Menschen in die Rolle eines Tieres schlüpfen und sich führen lassen, auf im Unterhaltungskino so noch nicht durchgesponnenes Level.

Sein junger Cast, Gard Løkke als Christian („Troll“, „Klassen“) und Katrine Lovise Øpstad als Sigrid, ist gut gewählt und agiert durchweg überzeugend. Ab der zweiten Hälfte verliert der nicht nur aufgrund seiner “unter 80 Minuten” Spielzeit äußerst kurzweilige Film leider ein wenig seinen besonderen Humor, flacht insgesamt etwas ab beziehungsweise ist Einiges letztlich zu vorhersehbar. Eine wohltuende Abwechslung im eher splatterfreien Horrorfilm-Segment ist “good Bye” aber allemal. Und eine nette Abhandlung über die Frage nach Geldgier oder Toleranz zugleich.



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