Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Wie fühlt man, dass man verliebt ist?

Bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck wurde der schwedische Kinderfilm „Eva & Adam“ (D-Start 20.07.2023) vor zwei Jahren mit dem Hauptpreis der Kinderjury ausgezeichnet. Es geht um die erste Liebe, Freundschaft, Loyalität, Interessenkonflikte und Familie.

Adam (Olle Cardell) ist nicht glücklich darüber, mit seinen Eltern von der Provinz weg nach Göteborg umziehen zu müssen. Die Trennung von seiner besten Freundin Molly schmerzt ihn dabei am meisten. In der neuen Schule stößt der Sechstklässler schon vor dem ersten Schritt ins Klassenzimmer Eva (Sonja Holm) und fühlt sich direkt zu seiner neuen Mitschülerin hingezogen. Das sind ganz andere Gefühle als wenn er mit Molly herumtollte. Eva geht es ähnlich, dumm nur, dass ihre beste Freundin Annika – weil deren Eltern gerade eine Trennung durchmachen – auf Jungs im Allgemeinen sehr schlecht zu sprechen ist und Eva deshalb das Versprechen abverlangt, sich nie mit einem solchen einzulassen. Die beiden Mädchen schließen sehr ernsthaft einen Anti-Jungs-Pakt, schwören dabei sogar junge Vertreter des anderen Geschlechts ab sofort komplett zu ignorieren. Das fällt Eva, die ihrer Freundin ja auch nur moralischen Beistand ob der Situation in deren Familie geben möchte, in Bezug auf Adam erwartbar schwer. Und so verstrickt sie sich Annika gegenüber nach und nach in Notlügen. Als Adams Eltern zu seinem Geburtstag dann noch als Überraschung Molly “einfliegen” lassen, steht alles komplett auf dem Kopf…

“Eva & Adam” von Regisseurin Caroline Cowan kommt aus Schweden und basiert auf der gleichnamigen Bücherreihe von Måns Gahrton und Johan Unenge, die auch das Drehbuch für diesen Film schrieben. Es geht um die Pubertät im Allgemeinen, um erste Liebesgefühle, und wie man diese als solche erkennt, sowie um Freundschaft und um Notlügen. Die verschiedenen Elternhäuser spielen zwar auch eine Rolle, diese überlagert aber nicht das Hauptthema. Der Film ist gut inszeniert, die Jungdarsteller agieren allesamt sehr glaubwürdig, die Musik überlagert nichts, die Geschichte wirkt leichtfüßig und verfügt über ein ordentliches Maß an Humor – trotz angedeuteter Probleme bei gleich mehreren Erwachsenen. Besonders erfreulich: die Erlebnisse sind weitgehend frei von Rollenklischees: Eva – das trotzdem nicht übermäßig tough gezeichnete Mädchen – lehrt Adam das Fußballspielen und reicht ihm gar ihre Jacke, wenn dem Jungen kalt wird. Nebenbei wird auch das Umweltthema angeschnitten: Mit ihrer Freundin Annika engagiert sich Eva, die offenbar schon seit geraumer Zeit kein Fleisch mehr essen möchte, für den Tierschutz mit kleinen Aktionen etwa im örtlichen Zoogeschäft.

Die Kritiken der Anderen

Man kann “kritisieren”, dass der Streifen gleichwohl letztlich im direkten Vergleich mit auch kindgerecht gemachten Sozialdramen ein wenig banal, ein wenig zu glattgebügelt ist. Aber was eine uns bekannte Autorin bei “moviebreak.de” an Gift-und-Galle-Gemisch absondert, ist an Tragikomik nicht mehr zu unterbieten. Dass bei “Eva & Adam” einerseits essenzielle “Themen wie Konsens, Körperverständnis und Selbstbestimmung” fehlen und andererseits Heterosexismus (sic!) und die so genannte Amatonormativität hier normalisiert (sic!) würden, ist einer der aberwitzigen Vorwürfe, die wohl je zu einem Kinderfilm in die Welt gehustet wurden. Aber so ein pseudowokes Geschreibsel passt leider wie die Faust aufs Auge für einen “Journalismus”, der nur noch zu keifen vermag, wenn Kultur nicht pausenlos ein hohles Abziehbildchen der eigenen präferierten Lebensentwürfe zumindest als überlegenswerter Plan B predigt. Kurzum: Ja, “Eva und Adam” ist betont leichtverdaulich, und wagt es überdies zwei Heranwachsende in den Mittelpunkt zu rücken, die offenbar weder “Furry” noch geschlechtlich unentschieden sein wollen. Tja, glücklicherweise muss das Kino auch in Zeiten olivgrüner Regentschaft, die unter anderem medialen und behördlichen Rassismus, Polizeigewalt und menschenverachtende Abschiebeghettos ignoriert oder fallweise gar fördert, aber wenn nicht für ihre “Vettern” Gelder unter anderem für “Trittbretter” für Radfahrer an Kreuzungen verschwendet, noch kein worst-of-krudester Funk-“Dokumentationen” in Spielfilmgeschichten ummodeln.



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