Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Gastrotest: Königlicher Hirschgarten – Laim

hirschgarten-screenshot-webseiteKöniglicher Hirschgarten
Hirschgarten 1
80639 München


Übersichtlich nach jahreszeitlichen Themen wie Thangsgiving oder Weihnachten gegliedert, bietet der Königlichge Hirschgarten regelmäßig über das ganze Jahr verteilt, auch für sich betrachtet, jeweils ziemlich vielfältig klingende Brunch- und Buffetprogramme. So auch zur traditionellen Kirchweih – jenes Angebot nahm sich unsere Redaktion exemplarisch zum Test vor. Für den Preis von 25,80 Euro pro Person zuzüglich Getränke erwartet einem generell eine reiche Auswahl an Vorspeisen und Suppen über jeweils wohl mindestens vier Hauptgerichte bis hin zu diversen Nachspeisen und einer Käseplatte.


Nach der Platzierung – gerade wenn man nicht pünktlich zum Startschuss aufschlägt empfiehlt sich wohl eine Reservierung – nahm das Personal, das an unserem Testtag durchweg freundlich und aufmerksam war, zuverlässig die Getränkewünsche entgegen und stattet einen zeitnah mit einem farbigen Plastikbändchen aus – als Erkennungsmerkmal für das sonstige Personal, dass man “all you can eat” gebucht hat. Somit konnte es losgehen. An Vorspeisen – Geräucherter Lachs mit Sahnemeerrettich; Feldsalat mit Speck, Granatapfel und Maronen; Entenleberparfait mit Preiselbeergelee; Gefüllte Riesenoliven, Gänsefleisch in Aspik; Mozzarella mit Basilikum; Entenbrust auf Orangen und rosa Pfeffer; Verschiedene Blattsalate mit Haus- und Balsamicodressing; Kartoffel-, Farmer-, Geflügel-, Tomaten- und Krautsalat mit Speck – war nicht das Geringste auszusetzen, aber richtig Herausragendes, ein Highlight das zum nachdrücklichen Schwärmen verleitete leider auch nicht. Auch die Kürbisrahmsuppe, die einzige warme Vorspeise, schmeckte zwar recht ordentlich – vor allem weil mit Kernöl und Kürbiskernen zum selber Garnieren dargeboten – es war aber nach unserer Einschätzung ziemlich wenig vom namengebenden Gemüse enthalten.


tacho-09Als Hauptgänge lockten an jenem Abend Kirchweihgans und -ente mit Semmel- und Kartoffelknödel, Blaukraut, Selleriesalat und Bratapfel; Wildgoulasch mit Eierspätzle; Kalbstafelspitz mit Rosmarinjus und Semmelknödel sowie Waller im Speckmantel mit gerösteten Rote Beete und Süsskartoffeln. Das Fleisch – sowohl bei den Geflügel- als auch beim Wildgericht – war von Anbeginn des Abends an (und auch später bei den jedoch stets zügig nachgestellten bzw. aufgefüllten Gastrobehältern) etwas zerkocht. Vor allem waren wir von nahezu allen Soßen ziemlich enttäuscht: das gleiche Geschmackserlebnis hätte man auch durch fertige Tüten erzielen können. Zum Waller gab es erst gar keine entsprechende Beilage.


Nicht selbstverständlich bei einem solchen Buffetangebot: Auch die Nachspeisen stehen im Hirschgarten für Gäste die es eventuell eiliger haben quasi von Beginn an zur Verfügung. Namentlich wurden Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster; Kürbiskuchen (Pumpkin Pie); eine Eistruhe mit zwei verschiedenen hausgemachten Sorten (Vanille- und Erdbeereis), sowie kleine Schälchen mit Creme Brülée, braunem Schokomousse von der Bitterschokolade und Grießflammerie mit Himbeermark angeboten. Dem Kaiserschmarrn fehlte es an Fluffigkeit und die Creme Brülée schien vor vielen, vielen Stunden – und auch da nur mehr schlecht als recht flambiert geworden zu sein. Eine etwaig karamellisierte Oberfläche hatte sich längst in eine gräulich dreinblickende suppige Oberfläche verwandelt. Mit Abstand am besten mundete uns aus der Dessertecke das Eis. Tadellos, aber ebenfalls leider auch wieder nicht herausragend gestaltete sich hingegen das Angebot der mit Erdbeeren und Trauben garnierten Käseplatte. Wem es aber darauf ankommt, bayerisch stilvoll von vielen Sachen zu einem akzeptabel gedeckelten Preis, in einer auch bei voller Speiseraumbesetzung nie unangenehmen Atmosphäre durchzuprobieren, wird sicher nicht enttäuscht nach Hause gehen. Erst recht nicht jene Klientel, die in München für unter 30 Euro ein mehr als satt machendes Dreigangmenu mit solider Speisenqualität erwartet.


Qualität/Geschmack: 2/5 – Service/Ambiente: 3/5 – Preis/Leistung 4/5



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