Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Gastrotest: YUM – Utzschneiderstrasse 6

yum-screenshot-webseiteYUM – Thai Kitchen & Bar
Utzschneiderstrasse 6

80469 München


Unweit vom Viktualienmarkt gibt es ein auf thailändische Küche spezialisiertes Restaurant, das bei uns bereits durch seine Webseite den Appetit anregte: Sowohl in den Beschreibungen der Speisen selbst – die außer bei den Menüangeboten (von denen gleich noch die Rede sein wird) leider jedwede Preisangabe vermissen lassen – als auch bei den Bildern entsteht der Eindruck, dass hier insbesondere Frische groß geschrieben wird. Die Onlinewerbung suggeriert dabei auch ohne jegliche Einschränkung spannende Menüs ab 39,50 € bis 56 € mit verschiedensten Hauptgerichten und einer Liste von Vor- und Nachspeisen die desto teurer es wird allein schon den Eindruck erweckt, als ob man allein von ihnen vor dem Besuch dieses Lokals eine kleine Fastenkur einlegen müsste.

Nicht von den Menüangeboten blenden lassen!


Da unser Testerteam, das jeweils mindestens (!) aus zwei Personen besteht möglichst viele verschiedene Speisen durchprobieren wollte, legten wir uns im Vorfeld auf diese Angebotsschiene fest, rechneten zwar damit, dass es bei einem umfangreichen Menu vielleicht Abstriche an der jeweiligen Portionsgröße geben könnte, aber nicht damit, dass – wie wir dann vor Ort erfuhren – Menüs erst ab 10 Personen buchbar sind. Gemessen daran, dass die meisten Vorspeisen einzeln 10, und die meisten der interessanteren Hauptgerichte ab 17 Euro starten, war somit klar, dass der Abend preislich in keinem Verhältnis etwa zu “menü 1” enden würde, welches u.a. (!) als Vorspeisen “hähnchen-spieße mariniert mit kokosmilch und thai-kräutern” und “gebackene reispapier-taschen mit schweinefleisch, shrimps und thai-kräutern gefüllt”, als Hauptgerichte u.a. “sautierte riesengarnelen mit rotem curry, kokosmilch, paprika, frischer ananas, chili und thai-basilikum (scharf)”, “entenbrust mit tamarinden sauce, roten zwiebeln, knoblauch, getrockneten chilis, cashew-kernen und frischem koriander” und (!) “rinderfilet-streifen sautiert mit oyster sauce, knoblauch, chinakohl und wolkenpilzen” sowie als dessert “mango sorbet mit thai-minze und chili” verspricht.

Das Restaurant selbst sieht beim Betreten einerseits stylisch, aber trotzdem auch relativ gemütlich aus, man wird freundlich platziert, erfreulicherweise gibt es keine aufdringliche Hintergrundmusik. Aber in dem ohnedies ziemlich dunkel eingerichteten Lokal herrscht durchweg Dämmerlicht, so dass zahlreiche Gäste wie wir beobachten konnten ihre Handys zücken – für die Taschenlampenfunktion – um überhaupt die Speisekarte lesen zu können. Die meisten Tische sind zudem sehr nah aneinander gedrängt, so dass man zwangsläufig ungewollt Zeuge bei Gesprächen von Dritten wird. Mit der Gemütlichkeit ist es auch ohne dass sich Menschen in direkter Umgebung auch aufgrund der Platzverhältnisse am Tisch bzw. der Beinfreiheit spätestens dann vorbei wenn die ersten Speisen anrollen. Nachdem das Personal zur Begrüßung kostenfrei einen Becher Jasmintee eingeschenkt hatte, waren wir bei den Vorspeisen recht schnell fündig geworde:, zum einen Satay Gai (Hähnchenfilet-Streifen auf Holzspieß, in Thai-Kräutern und Kokosmilch mariniert, am Tisch gegrillt, dazu Thai-Pickles und hausgemachte Erdnuss-Sauce) und zum anderen Tod Man Gai (gebratene Plätzchen aus Hähnchenbrust, rotem Curry und frischen Thai-Kräutern, dazu hausgemachte Gurken-Erdnuss-Sauce) jeweils für 9,90 Euro.


tacho-07Das “Grillen” der vier Minispieße war denn dermaßen zu verstehen, dass sie warm und komplett verzehrfertig an den Tisch gebracht wurden, dem Gast aber ein kleiner Tontopf bereit gestellt wurde, bei dem der Kellner wohl eine Art Brennpaste entzündete, was dann ein nettes zusätzliches blaues Licht bescherte und lang anhielt. Aber immerhin geschmacklich waren die Spieße tadellos, ausgesprochen lecker wäre indes übertrieben. Die Hähnchenplätzchen indes überzeugten überhaupt nicht, vor allem die Soße dazu war absolut lasch.

Als Hauptgerichte orderten wir Ped Yum (Entenbrust gebraten mit Tamarinden-Sauce, roten Zwiebeln, Knoblauch, getrockneten Chili, Cashew-Kernen und frischem Koriander) und eine Geflügelvariante mit Panang-Curry, Kokosmilch, Kaffir-Blättern und Thai-Basilikum. Im Grunde kann man nicht wirklich viel an den Speisen aussetzen, außer dass es andernorts durchaus gelingt eine Ente so zuzubereiten, dass weit weniger Fett unter der Haut bleibt, aber außer den wirklich bissfest frischen, sehr aromatischen Gemüsestücken verdient auch kein Teilbereich geschweige denn das Zusammenspiel aller Zutaten ein Extralob. Insbesondere auch wieder wie Soßen fallen da eher in die Kategorie mittelmäßig, so dass wir leider insbesondere in der Wertung des Preis-/Leistungsverhältnisses mit Punkten knausern mussten.

Qualität/Geschmack: 3/5 – Service/Ambiente: 3/5 – Preis/Leistung: 1/5



Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *