Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Von kotzenden Ratten und gejagten Drachen

In China steht der Drache – was gemeinhin inzwischen auch im deutschsprachigen Raum bekannt ist – als Tierkreiszeichen bis heute für Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum. Ein neuer Animationsfilm, eine Kooperation von Studios im “Reich der Mitte” und Kreativen in Spanien (selbst die Regie wurde aufgeteilt: zwischen Salvador Simó und Li Jiangping) dreht sich außer um diese Fabelwesen auch um ein Waisenmädchen. “Dragonkeeper – das Mädchen und der Drache” startet am 24. Oktober bundesweit.

Der Streifen, in dem das Waisenmädchen Ping die Hauptrolle spielen wird, nimmt die Zuschauer weit mit zurück in die Han-Dynastie des kaiserlichen Königreichs um 140 vor Christus. Und – ohne zu spoilern – trotz des historischen Zeitsprungs funktioniert der Film sehr gut für die ganz junge Zielgruppe. Denn er glänzt völlig unaufdringlich mit durchweg besonders harmonisch wirkenden, räumlichen Szenarien, der überaus liebevoll gezeichneten kleinen Hauptfigur und mitunter betörend schönen Darstellungen von Drachen. Überhaupt gibt es hier Bilderwelten wie man sie bei Pixar und erst recht bei Disney nur selten und dann nur mit der Lupe findet. Aber nicht so farbverliebt wie zuletzt “Deep Sea“. Doch ein was trübt die Stimmung  zumindest bei erwachsenen Zuschauern tendenziell – es drängt sich gar der Eindruck auf irgendjemand an der Produktion hätte nicht genug Vertrauen in die Animation und die Geschichte selbst gehabt: es ertönen viel zu viel, und oft viel zu klischeehaft tönende Musikteppiche. Der Score verdient nach Dafürhalten unserer Redaktion bestenfalls eine 3 von 10, der Rest der Produktion wäre eine unzweideutige 7/10.

Worum geht es aber überhaupt in der Geschichte? Ping, die bisher mit eher banalen Aufgaben wie Hühnerfüttern beauftragt war, springt jetzt ihrer einstigen Pflegemutter bei, als diese sichtlich überfordert ist, einen riesigen Korb voller Lebensmittel zum Palast zu bringen, wo sie dem vermeintlich letzten noch lebenden Drachen geopfert werden sollen. Irgendwie gerät dabei die Hausratte des Mädchens Hua in Bedrängnis und so ist Ping auch noch gefordert, zum Fabelwesen herabzusteigen und wird erstaunlich gütig empfangen wird – aus gutem Grund…

Zwischen den Zeilen geht es hingegen auch um ökologische Fragen und eine Menge Mystik. Und im Handlungsverlauf durchaus auch mal ansatzweise actionmäßig zu. Eine sich tatsächlich übergebende Ratte ist dann ebenfalls zu erleben. Der große Trumpf des Films ist aber tatsächlich die sowohl optisch als auch durch das was ihr in den Mund gelegt wurde bzw. durch das was sie tut, abwägt oder unterlässt grandios “komponierte” Hauptfigur. Da ist einfach alles stimmig, unaufgeregt und trotzdem – oder gerade deshalb – die Seele berührend.



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