Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Nei im Kino: Das Geheimnis der Bäume

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© Sarah Del Ben / Wild Touch

Nach “Die Reise der Pinguine” widmet sich der französische Regisseur Luc Jacquet nun der Welt der Bäume, ohne die das Überleben der Menschen nicht möglich ist. Der Urwald bildet die Lunge des Planeten. Dumm nur, dass die Zweibeiner, im Unterschied zu allen anderen Lebewesen, die im Einklang mit der Natur existieren, sich buchstäblich den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Der Regenwald oder der Primärwald, wie der Botaniker Francis Hallé, auf dessen Idee der Film basiert, ihn nennt, wird immer kleiner. Es gibt nur ganz wenige Länder, wo noch jahrhundertalte Bäume erhalten sind und weitewachsen dürfen. Auch zum und Leidwesen zahlreicher “klassischer” Lebewesen, die solche Riesen gemeinhin beherbergen.

Hallé, der in “Das Geheimnis der Bäume” die Zuschauer durch diese Wälder führt und dabei von Bruno Ganz synchronisiert wird, begreift die Bäume selbst als Lebewesen. Er beschreibt, wie abgeholzte Areale aus eigener Kraft wieder zum Urwald werden könnten, würden die Menschen ihnen richtig – das heißt einige Jahrhunderte – Zeit lassen. Und da diese Vorstellung in der heutigen Zeit und wohl auch in Zukunft nur Utopie ist, um so mehr schmerzt die Vorstellung, dass diese hier eindringlich als wahre Wunderwerke erläuterten Riesen der Gier und der Kurzsichtigkeit der Menschen langsam aber unweigerlich zum Opfer fallen.

Der Botaniker Hallé hat sein bewusstes Leben mit dem Studieren und dem Entschlüsseln der Geheimnisse des Zusammenlebens der Pflanzen und der Tiere verbracht. In knapp 80 Minuten erzählt er, unterstützt von traumwandlerisch schönen Naturaufnahmen, stimmigen Animationen und akustischen Mitteln, wie ein Baum keimt, wächst und stirbt. Oft gewürzt mit einer Prise Humor beschreibt er ohne besserwisserisch zu wirken auch die verschiedenen Überlebensstrategien der scheinbar unbeweglichen Lebewesen. Etwa wenn es darum geht lästige Schmetterlingsraupen los zu werden, ihre Samen – in aromatischen Früchten verpackt – möglichst weit verbreiten zu lassen, durch ihre Duftmoleküle bei lang andauernder Trockenheit Regen herbeizurufen oder den überlebenswichtigen Sauerstoff zu produzieren. “Das Geheimnis der Bäume” ist ein rundum gelungener Film, der einen angesichts des unweigerlichen Verlustes vieler Naturwunder auch traurig macht.



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