Regisseur Jannis Alexander Kiefer erzählt in “Another German Tank Story” mit offenbar satirisch gemeinten Unter- und Zwischentönen von fiktiven Dreharbeiten in der ostdeutschen Provinz zu einem “Hollywood”-Film über den Zweiten Weltkrieg.
Das fiktive brandenburgische Provinzörtchen Wiesenwalde hat eine Bürgermeisterin, die es in den kommenden Tagen mit einem großflächigen Stromausfall und einem Panzer vor der eigenen Haustür zu tun bekommen wird. Hintergrund: eine amerikanische Filmproduktion startet die Aufnahmen zu einem Film über den Zweiten Weltkrieg. Über die Dorfkneipe “Telemann Klause” hinaus scheint hier ansonsten – also eben wenn nicht gerade so ein Ausnahmeereignis thront – wenig bis gar Nichts los zu sein. Man schmückt sich aber mit der “erzählung”, dass am örtlichen Brunnen dereinst Komponist Georg Philipp Telemann (1681-1767) mal Wasser getrunken habe, und dadurch von eiern schwereren Krankheit genesen sei.
Jannis Alexander Kiefer der hier für die Regie verantwortlich zeichnet ist eher unbekannt. Er besuchte die Film-Uni Babelsberg, feierte erste Achtungserfolge mit einem Kurzfilm und legt mit “Another German Tank Story” sein Langfilmdebut vor. Sein Cast agiert im Großen und Ganzen glaubwürdig, als da wären: Meike Droste (vor Jahren einem breiten Publikum durch die Krimiserie “Mord mit Aussicht” als Bärbel Schmied, Polizeimeisterin im ebenfalls fiktionalen “Hengasch”) – sie gibt die stets optimistische Bürgermeisterin Susanne. Ihr Filmsohn Tobi (Johannes Scheidweiler) wirkt hingegen durchgehend unbedarft, um es höflich zu sagn. Jedenfalls hat er eigentlich keinen Führerschein, wird aber für die Filmcrew als Fahrer arbeiten und steuert die Karosse in der die wichtigen Darsteller von A nach B chauffiert werden wollen, übermäßig langsam. Eine dritte zentrale Figur, die eigentlich Nichts mit dem Film im Film zu tun hat, aber gleich besonders elektrisiert sein wird, weil er einen Darsteller mit einer Berühmtheit verwechselt, wobei er in Wahrheit nur dessen Lichtdouble vor der Nase hat, ist die Figur des Journalisten Bert (Roland Bonjour), der nach jahrelanger Abwesenheit zufälligerweise gerade jetzt in die Heimat zurückgekehrt ist.
Um es abzukürzen: Das Drehbuch liefert durchaus die eine oder andere launige Idee, die für sich genommen auch nicht wirklich schlecht umgesetzt ist. Auch darf ein Film, der weit entfernt jedweden Action-Plots platziert ist, Längen bzw. eine betont langsame Erzählweise aufweisen. Hier passt es phasenweise sogar irgendwie zur beschaulichen “Lebenswirklichkeit” die erzählt werden soll. Aber unterm Strich ist auch wenn man das berücksichtigt alles mindestens 60 Prozent zu betulich geraten, zu kaugummiartig, zu unentschlossen, zu banal. Positiv im Zuschauerkopf hängen bleiben dürfte bestenfalls, dass das Ganze keine Klamauk-Nummer geworden ist, sondern eher mit einer Prise Melancholie aufwartet. Aber auch das wird dann leider zu uninspiriert, wenig konsequent zu Ende geführt. Und in einigen Sequenzen ist es dann zu allem Überfluss so, dass Regie und oder Drehbuch doch ein klein bisschen “Verrat” an der arglosen Dorfgemeinschaft begehen wenn die ihr unbeholfenes Englisch herauskramen um vielleicht den einen oder andern Euro mehr aus den Gästen herauszuholen zu deutliche Defizite aufweist. Und das nicht nur einmal. Immerhin wird kein richtiger “Running-Gag” daraus. Aber von einer “schwarzen Komödie” wie “3Sat Kulturzeit” dieses eher nach TV- denn Kinofilm schmeckenden Streifen nennt ist “Another German Tank Story” tatsächlich noch weiter entfernt als Babelsberg von Hollywood.
