Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Kulturtipps März 2014 – u.a. mit Knorkator und Ringsgwandl

01.03. Sebastian Krämer – Mit seinem Wuschelkopf und zugeknöpftem Anzug nebst Krawatte wirkt Sebastian Krämer zunächst dermaßen nett und vor allem arglos, schüchtern, als könne er nicht einmal der viel zitierten Fliege ein Bein krümmen, selbst wenn sie ihm seit zahllosen Nächten den letzten Nerv zu rauben droht. Auch seine Tastenschläge am Klavier und seine Textzeilen erscheinen meist betont melodisch und vor allem harmonisch. Doch eben nur kurze Zeit. Denn garantiert erfahren seine Geschichten früher oder später eine überraschende Wendung, mal wird es wahnwitzig, mal auch nur unglaublich lustig oder gar richtig bösartig. Krämer dazu: “Mir ist es eben zu langweilig, wenn ein Stück bis zum Schluss so bleibt, wie es angefangen hat. Dann könnte ich ja nach den ersten Takten aufhören. Das heißt, wenn ich tatsächlich die Zeit bis zum Ende füllen möchte, muss ich schon die eine oder andere Überraschung bringen. Ziel ist nicht, dass die Leute sich in dem, was sie kennen, ausruhen oder mitsingen können. Ich will schon derjenige bleiben, der im Verlauf des Stückes tatsächlich auch neue Informationen zufügt.”

Erste Auftritte hatte Krämer bereits als Schüler, zwei-drei Mal im Jahr spielte er vor Publikum. Mit 20 war er dann regelmäßig im Theatercafé Freiburg zu sehen und ein Jahr später zog es ihn nach Berlin. In der Hauptstadt gab es viel mehr Möglichkeiten, seine Stücke vor Publikum zu entwickeln und sich mit anderen Künstlern auszutauschen. Außerdem begann Krämer Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie zu studieren – was er letztlich aber nicht zu Ende brachte. Heute tritt er in Berlin regelmäßig in seinem eigenen kleinen Zebrano-Theater oder im Scheinbar-Varieté auf, wo der zweifache Gewinner des German International Poetry Slam zusammen mit dem gleich gesinnten Marco Tschirpke, dem Meister der Lapsuslieder, seinen eigenen Poetry-Slam gründete. Heute Abend bei seinem Gastspiel im Bürgerhaus Unterföhring steht seine neue CD Tüpfelhyänen im Mittelpunkt – seine bis auf den Track “Wohin mit der Medaille?” bzw. Abhandlung über mit Ingwer versaute Schokolade vielleicht sperrigste aber gleichwohl entdeckenswerte Produktion.

afrika_afrika207. – 11.03. Afrika Afrika André Hellers Zirkus-Extravaganz gilt unumstritten als einer der größten Erfolge im internationalen Show-Business der letzten 20 Jahre. Rund 4 Millionen Besucher haben das Ereignis, von dem die FAZ schrieb, „dass der Besuch vom Arzt verschrieben werden sollte” um Menschen aller Orten glücklich zu machen, bisher bejubelt. Nun hat Heller mit seinem Team von Choreographen, Ausstattern, Lichtkünstlern und Meisterartisten eine opulente und rasante Fassung von Afrika!Afrika! für die Bühne erarbeitet. Sie vereint die künstlerischen Höhepunkte der legendären Zeltshow mit exzentrischen und atemberaubenden neuen Attraktionen die in den vergangenen zwei Jahren an den unterschiedlichsten Orten des magischen Kontinents, entstanden sind. Die neue Show vereint die Höhepunkte der Zeltshow mit atemberaubenden, nie gesehenen Attraktionen. Afrika!Afrika! wird exzentrischer und noch spektakulärer. 77 Künstler, 3 LED-Wände und namhafte Musiker entführen in der Olympiahalle auf den “Kontinent des Staunens”.

10.03. Heather Nova Bekannt wurde sie 1994 mit dem Erfolgsalbum „Oyster“ und dem Hit „Walk This World“, Weitere Hits wie „Truth And Bone“, „Maybe An Angel“ oder „Heart And Shoulders“ folgten. Wenn Heater nun im Volkstheater ihren melodiösen Folkrock – natürlich eine Mischung aus alten und neuen Songs – zum Besten gibt wird die Gitarristin und Sängerin vom Wiener Multinstrumentalisten Arnulf Lindner begleitet.

15.03. Boban & Marko Marković Orchestra – Die Combo präsentiert sich 2014 mit neuem Live Line up, modernem Sound und dabei gewohnt virtuos. Sie überzeugen sowohl Traditionalisten als auch Verfechter der modernen Weltmusik sowie Partygranaten mit ihrer mitreißenden, abwechslungsreichen und technisch versierten Liveshow: Ohne ihre musikalischen Wurzeln zu verraten oder zu verramschen, haben Vater und Sohn Markovic mit ihrem Orchester ein frisches, tanzbares Programm auf die Beine gestellt, das neben neuen, gesangslastigen Stücken und bekannten Gassenhauern im neuen Gewand auch leise, filigrane Jazz-Parts nicht scheut. Seit vielen Jahren schon trägt das Orchestra seinen abgefahrenen Balkan-Gypsy-Roots-Sound um die ganze Welt. In über 900 Konzerten in ganz Europa, den USA, Kanada etc. und heute Abend nun im ClubAmpere (Muffatwerke) in der am 24. März übrigens auch Habib Koité ein viel versprechendes Gastspiel geben wird

18.03 Kurt Krömer – Alte Kongresshalle offiziell ausverkauft


der_tod20.03 Der Tod  Wenn der Geselle hier links im Bild – mutmaßlich unschuldig klingend mit den Worten „Der Volksmund sagt: die Besten sterben immer zu früh. – Fühlt man sich da nicht vernachlässigt, gekränkt, wenn man noch am Leben ist?“ heute im Vereinsheim ins Rampenlicht tritt, dient u.a. ein Büschel Radieschen als Requisite. Ebenso etwas, das ins “to-go”-Zeitalter wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt. Allein der Titel seiner Webseite “www.endlich-tod.de” macht Lust auf das Hinterher. Der mehrfach ausgezeichnete Comedian (u.a. Gewinner des Jurypreises 2013 “Das große Kleinkunstfestival der Wühlmäuse”, Gewinner des “Kupferpfenning-Wettstreit 2013”, der rbb fritz Nacht der Talente 2011, des Stockstädter Römerhelms 2012, und des Publikumspreises bei Amici Artium 2012) spricht in schwarzer Kutte und ähnlich farbigem Humor zu seinem Publikum, erzählt über liegengebliebene Arbeit wie die Rentnerschwemme, liest aus seinem dunklen Tagebuch vor und singt schaurig schön von seinem Nebenjob als Animateur auf Mallorca.

20.03 MarieMarie – Vor wenigen Tagen in der Kölner Arena war MarieMarie eine der Gewinnerinnen der deutschen Voraussscheidung zum Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Mit zwei tollen Auftritten hat die Sängerin mit den kupferroten Haaren und der Harfe das Publikum im Saal und an den Bildschirmen begeistert und ist verdient ins Halbfinale eingezogen. Dabei hat sich MarieMarie in einem Feld gegen bekannte Stars und andere Newcomer behauptet und musste sich dann erst im Semifinale geschlagen geben. Mit ihren Auftritten zu den beiden Songs “Cotton Candy Hurricane” und “Candy Jar” konnte sich allerdings ein Millionenpublikum von der Klasse der Musikerin und ihrer Band überzeugen. Dabei kannte die bayrische Sängerin vorher wohl noch kaum jemand, ist ihr Debütalbum doch erst vor wenigen Wochen erschienen und ist sie erstmals im Februar durch kleine Clubs in Deutschland gezogen. Am Donnerstag 20. März tritt MarieMaries im Münchner Ampere auf. Im April geht die Tour weiter.


21.03 Knorkator – Deutschlands “meiste Band der Welt”, die in der Vergangenheit schon öfters den eigenen Nachwuchs kongenial “vermarktete” und damit nebenbei eines der schönsten Lieder als Antwort auf Begegnungen mit Arschgesichtern geschaffen hat, gibt heute ihre Visitenkarte im Backstage ab. Muss man mindestens einmal im Leben gesehen haben, am besten wenn TimTom mit am Start ist. Denn: Knorkator bietet live seit Jahren mit das beste an aberwitziger Musikshow mit – wenn es nicht gerade darum geht Adaptionen von Boney M. oder Ace of Base durch einen quietschbunten Fleischwolf zu drehen – zumeist deutschsprachigen Texten.

ringsgwandl31.03 Georg RingsgwandlMit geschminktem Gesicht, gelber Badekappe, neonfarbenen Leggins und einem blauen Plastikmüllsack am Körper ist er einst auf die Bühne gegangen. Aus Protest, wie er kulturkueche.de vor längerer Zeit einmal verriet, “gegen die Biederkeit der damaligen Kleinkunstabende in Jeans und kariertem Hemd”. Wie ein ganz grelles, großstädtisches Element wollte er seine Shows gestalten. Aber nicht nur mit seinem schrillen Auftreten, sondern auch mit poetischen, kritischen (etwa mit dem legendären Garten-Nazi aus dem Album “Gache Wurzn”) und recht melodischen Liedern hat dieser  bayrische Liedermacher und Kabarettist Ende der 70er Anfang der 80er Jahre die damals tatsächlich recht behäbige Kleinkunstszene aufgemischt. Mittlerweile hat der ehemalige Herzdoktor, der seinen Beruf längst zu Gunsten der Kunst an den Nagel gehängt hat, zahlreiche Platten veröffentlicht, verschiedene Theaterstücke geschrieben und viele Preise eingeheimst… Bei seinem heutigen Gastspiel im Prinzregententheater dreht sich sicher vieles um seine aktuelle CD “Mehr Glanz!”



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