Die Früchte des Kakaobaums lernten die spanischen Konquistadoren bei den bezwungenen Azteken kennen. In deren Kultur galten die Samen dieser immergrünen Pflanze als heilig und Geschenk der Götter. Sie nutzen sie nicht nur als Opfergabe, sondern auch als Zahlungsmittel und bereiteten daraus nicht zuletzt auch ein kaltes herbes aufgeschäumtes Gewürzgetränk namens Xocóatl, namentlich angelegt an den Aztekengott, gewürzt unter anderem mit Chili. Als die Spanier diese Bohnen nach Europa brachten, ahnten sie mutmaßlich nicht einmal ansatzweise welchen Erfolg die Samen des Kakaobaums mit sich bringen würden. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts süßte man Kakaogetränke, welche bis dahin als ungenießbar galten, schließlich mit Honig und Rohrzucker. Im Grunde der Beginn der Schokoladenindustrie. Seitdem sind die Produkte aus Kakaobohnen, deren Pulver sowie Butter, aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, alleine schon verschiedenste Arten von Schokoladen und Pralinen, Getränken, Gebäck, Desserts bis hin gar zu Kosmetikprodukten.
Aber nicht nur verarbeitet schmecken Kakaobohnen gut, sondern tatsächlich auch als Rohkost. Ihre Bitterstoffe sind zudem wichtig für den Körper und für den seelischen Zustand (indem sie depressive Stimmungen mindern). Sie haben eine der höchsten Konzentrationen an natürlichen Antioxidantien, enthalten viel Magnesium, Zink, Chrom und Vitamin C. Das meiste davon geht bei nahezu jeder Art der Verarbeitung jedoch verloren. Vor allem in Schokoladen mit geringem Kakaoanteil sucht man das Gesunde vergeblich.
Doch auch eher klassisch veranlagte Naschkatzen, vor allem Snackfreunde können nun den Spagat wagen. Mittlerweile gibt es die braunen Bohnen nämlich auch in reizvoller Verbindung mit Früchten beziehungsweise mit eigenem Fruchtfleisch getrocknet. Bei Keimling Naturkost stammen diese ausschließlich aus ökologischen Anbau und werden natürlich fermentiert. Das bedeutet, dass die Kakaobohnen zunächst in kaltem Wasser gewaschen und anschließend schonend getrocknet wurden, wobei sich das Fruchtfleisch zersetzt und das Kakaoaroma freisetzt.
Bei “Kakaobohnen pur” (200 g für 7,95 €) stammen die Samen namentlich aus Peru. Diese rohen, rötlich-bräunlich farbigen Snacks werden vor allem diejenigen schätzen, die herbe Schokolade mit höchstem Kakaoanteil mögen. Die Bohnen sind leicht bitter, haben diesen unverfälschten schokoladigen Geschmack und sind vor allem – da nicht künstlich aufgepeppt – wenn nicht als Knabberei für zwischendurch auch gut als Zugabe für Smoothies, zerstoßen für Eis oder für Nachspeisen geeignet.
Denjenigen, die bereits bei bitteren Schokoladentafeln kapitulieren, könnten “Gefüllte Datteln mit Kakaobohnen” als Einstieg in die Welt der etwas anderen Snacks leichter fallen. Bei Keimling (200 g für 6,95 €) sind hier tunesiche Datteln mit peruanischen Bohnen kombiniert. Die wirklich äußerst angenehme Süße der Datteln neutralisiert die leichte Bitternis der Kakaobohnen. Die fast “gewachsen” wirkende Einheit – man könnte meinen, man esse Datteln mit Kern – ist dabei im übrigen nicht nur schmackhaft sondern sehr sättigend – und eben gesund.
Unschlüssig waren wir hingegen bei “Kakaobohnen mit Fruchtfleisch” (200 g für 10,95 €). Diese waren selbst für die experimentierfreudigsten Zungen unseres Testerteams ziemlich gewöhnungsbedürftig. Wobei der Gebrauch von Fruchtfleisch sogar älter zu sein scheint als die Getränkeherstellung aus Kakaobohnen. Bereits mehr als 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung sollen manche Kulturen aus Fruchtfleisch (da es zuckerhaltig ist) alkoholische Getränke zubereitet haben. Das wollen Wissenschaftler aus der Form von gefundenen Tonscherben von Gefäßen in Mittelamerika festgestellt haben. Die Bohnen die Keimling hier bietet stammen aus Sri Lanka und sind deutlich kleiner als die, die als purer Snack vertrieben werden und eben fest in einen weißen “Mantel” aus getrocknetem Fruchtfleisch gehüllt. Der Geschmack der Hülle trägt einen Hauch Süße, ist aber auch einen Tick säuerlich. Allerdings war uns die Kombination mit bitteren Bohnen am Anfang nicht ganz geheuer. Nach und nach gewöhnten sich die Gaumen an den ungewöhnlichen Aromenmix. Hochgenuss stellte sich aber nicht wirklich ein, ganz anders war das bei der puren Variante und der mit Datteln-Kombination. Vor allem letztgenannte ist unseres Erachtens wirklich eine Entdeckung für alle Snackliebhaber.