Ihre Trüffelschweine im fränkischen Einheitsbrei

Von Cyborgs, Weckrufen und einer fiktionalen Dirigentin

PR-Info

Haben Sie Lust fünf mehr als vielversprechende Musik-CDs und oder einen Buchtitel zum Thema Finanzen abzustauben? Dann sind Sie hier genau richtig! Denn bei kulturkueche.de heißt es wieder GEWINNE, GEWINNE, GEWINNE. Konkret wartet in unserer aktuellen Verlosungsrunde Folgendes auf glückliche Gewinner: 1. Musik aus und inspiriert von TÁR, dem gefeierten Spielfilm von Todd Field; 2. das Debütalbum einer Künstlerin, die der NME bereits Anfang 2019 als “Universalgelehrte” bezeichnete; 3. eine CD die unter anderem Neu-Interpretationen aus den Film-Klassikern „Wer früher stirbt, ist länger tot“ oder „Sommer in Orange“ bietet; 4. ein Sachbuch, welches unter der Leitlinie “Finanzielle Bildung für Jugendliche – von den ersten hundert Euro bis zur Million” läuft; 5. eine CD, die eine Mischung aus sarkastischer Kommentierung, Rückzug und zornigem Revolutionsgeist verspricht; und last but not least 6. ein  Album das wie ein Weckruf an alle sein will, “die mit der aktuellen Weltpolitik und ihren Schikanen für die Menschheit noch einverstanden sind”. 

Alles was Sie tun müssen um kostenfrei an wenigstens einen dieser lohnenswerten Kulturleckerbissen zu kommen: Uns bis zum 03.03.2023 – 22 Uhr per mail mit dem Betreff “liverpool” an trueffel@kulturkueche.de verraten, ob Sie sich für die ARD-Show zum “ESC”-Vorentscheid welcher am Tag des Einsendeschlusses laufen wird, interessieren oder nicht, und wenn ja, welchem der neun Kandidaten Sie das Ticket nach Liverpool gönnen. Dies neben Eurer Postadresse und schon seid ihr im Lostopf. Wie bei allen schönen Spielen bzw. Preisausschreiben gilt auch bei uns, dass der berühmt-berüchtigte Rechtsweg ausgeschlossen ist. Erwähnen Sie zudem gerne in Ihrer Einsendung, welches der Gewinnspielthemen Sie ganz besonders begeistert. Werden Sie von unserem Glückself^^ gezogen, versuchen wir dies besonders zu berücksichtigen solange der Vorrat an den unten genannten Preisen reicht.

 

Der inoffizielle Soundtrack zu Todd Fields Meisterwerk “Tár” 

Vergangenen Donnerstag startete “Tár” endlich auch in Deutschland im Kino: Das fiktionale Musikdrama stellt eine Dirigentin (gespielt von Cate Blanchett) in den Mittelpunkt, die als Erste ihrer Zunft ein großes deutsches Orchester leitete. Der Streifen wurde September 2022 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt. In der Folge wurde die Schauspielleistung von Hauptdarstellerin Blanchett vielfach preisgekrönt. Wir verlosen passend hierzu eine CD mit “Musik aus und inspiriert von TÁR” – mit neuen Kompositionen von Hildur Guðnadóttir und u.a. Auszügen aus Mahlers Fünfter Symphonie. Zu hören sind auch Teile aus dem Cellokonzert von Elgar.

Der erfolgreiche US-amerikanische Filmemacher Todd Field, bereits dreifach für einen Oscar nominiert, schrieb das Buch zu TÁR und führte Regie in diesem Film, der von der mächtigen Komponistin und Dirigentin Lydia Tár handelt. Die zweifach oscargekrönte Cate Blanchett verkörpert die Musikerin (»absolut fesselnd … eine kolossale Leistung«, The Guardian). Deutsche Grammophons Album ist zugleich Spiegelung und Ergänzung einer cineastischen Inszenierung dessen, was Field »das komplexe Wirrwarr beim Machen von Musik« nennt – es verwebt Momente aus realen Aufnahmesitzungen, Sequenzen fiktiver Proben, Musik, die von den Charakteren des Film gehört wird, und fertige Fassungen der Kompositionen, an denen Lydia arbeitet.

Cate Blanchett ist auf dem Album tatsächlich als Dirigentin zu erleben, mit bemerkenswertem Können leitet sie in einer Probe von Mahlers Fünfter die Dresdner Philharmonie mit Konzertmeister Wolfgang Hentrich, für sie selbst »eine große einschneidende Erfahrung«. »Es ehrt mich wirklich, dass mein Name neben diesen sagenhaft talentierten Musiker:innen erscheint«, sagt sie. Und auch ihr Können als Pianistin ist dokumentiert. In einer ihrer Unterrichtsstunden spielt sie ein Präludium aus Bachs Wohltemperiertem Klavier.

Die Auszüge aus dem Cellokonzert von Elgar spielen derweil die junge britische Cellistin und Schauspielerin Sophie Kauer und das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Natalie Murray Beale. Eingeblendete Gesprächsfragmente aus den Abbey-Road-Sessions gewähren einen kurzen Blick hinter die Kulissen. Here’s That Rainy Day (Burke/Van Heusen), gespielt vom Solisten Al Kay und dem New Trombone Collective unter der Leitung von Martijn Sohler, und das magische Lied Cura Mente der Schamanin Elisa Vargas Fernández, die Lydias ethnomusikologische Feldforschung bei den peruanischen Shipibo-Konibo vor Augen führt, setzen in Fields musikalischem Skript nicht-klassische Akzente. Im Zentrum von Film und Album steht jedoch die neue Musik der oscar- und zweifach grammygekrönten DG-Künstlerin Hildur Guðnadóttir. Von Beginn an arbeitete sie mit dem Regisseur zusammen. Ein von ihr gesungenes Sprachmemo zu For Petra, der Komposition, an der Lydia arbeitet, eröffnet das Album.

 

Miss Grit – Follow the Cyborg (Mute Records)

Follow the Cyborg sowie  Lain (phone clone) lieferte Miss Grit in den vergangenen Wochen bereits zwei äußerst spannende Vorboten auf das nun endlich erschienene Debüt-Album:

Ein Cyborg zu sein bedeutet, hergestellt worden zu sein; eine Figur, gefüttert mit Informationen, Merkmalen und Fähigkeiten, um eine Funktion auszuführen, die ihrem Schöpfer dient. Es bedeutet, mit sehr wenig Kontrolle unter einer allmächtigen Hand in die Welt getreten zu sein. Miss Grit weiß, dass ein Cyborg zu sein auch bedeutet, ein Potenzial zu haben, das über das seines Schöpfers hinausgeht; dass ihm unweigerlich eine noch mächtigere Hand erwächst.

Miss Grit ist die in New York lebende koreanisch-amerikanische Musikerin Margaret Sohn (they/she). Sie erschuf ihr Alias Miss Grit als Medium der Selbstanalyse – und Selbstverständigung. Ihr Vorgehen mag introspektiv sein, ihre Vision ist dafür umso welthaltiger. Der NME bezeichnete sie bereits Anfang 2019 als “Universalgelehrte”, der Rolling Stone als “ inventive, incisive singer-songwriter.” Das Titelstück des auf Mute erscheinenden Debütalbums „Follow the Cyborg“, mit dem Miss Grit zugleich die Veröffentlichung ankündigte, taucht im Tracklisting gleich zweimal auf: sowohl auf Englisch als auch auf Koreanisch (“사이보그를 따라와”), Sohns zweiter Sprache. Ein Symbol für die Wiederaneignung ihrer beider kultureller Identitäten, von denen sich keine ohne die andere wirklich anfühlt. Das die Auskopplung begleitende atemberaubend-filmische Video zur englischen Version entstand unter der Regie von Curry Sicong Tian. “I wanted to place my body in the cyber world, allowing the different variations of my ghost to move about freely,” sagt Sohn. “I wanted to look a little freakish, unrecognizable to myself to avoid my instinctive filtration.”

Auf “Follow the Cyborg” verfolgt Miss Grit den Weg einer nicht-menschlichen Maschine, die sich von ihrem ungeformten, vorbewussten Ursprung zu Bewusstsein und Unabhängigkeit bewegt. Mal sanft und sparsam, mal flüchtig und explosiv, bewegt sie sich in einer mäandernen Klangwelt aus elektronischen Sounds und himmelstürmenden E-Gitarren. Oder, wie es Pitchfork zuletzt beschrieb: “[Miss Grit] refuses to pack her songs into tidy, predictable shapes, instead allowing them to sprawl and rip.” Dabei bezieht sich Miss Grit mal offener, mal versteckter auf Filme, darunter „Her“, „Ex Machina“ und „Ghost in the Shell“, sowie auf Essays von Jia Tolentino („Trick Mirror: Reflections on Self-Delusion“) und Donna Horroways „A Cyborg Manifesto“.

 

b-Parade liefert “hymnische Melancholie” 

Die Band b Parade ist Gerd Baumanns jüngstes Projekt, vielleicht sein persönlichstes. Die Debut-Platte RUN OFF präsentiert eine Sammlung zeitlos schöner Songs. Neu-Interpretationen aus den Film-Klassikern „Wer früher stirbt, ist länger tot“, „Sommer in Orange“, „Beste Zeit“ u.a. mischen sich mit neu komponierten Liedern zu einem schillernden Karussell aus tiefromantischem Kammer-Pop, eindringlichen Balladen und launigen Up-
Beats. Entrückte Liebeslieder wie „Cosmic Roundabout“, der rostige „Water Jar Song“, das abgründige „Loss of all possession“ und aber auch treibende, hintersinnige Film-Hits wie „Banana Jack“ oder „Run off“ zeigen die ganze Fantasie-Palette des unermüdlichen Musik-Poeten Gerd Baumann und seiner hochkarätigen Band (Sam Hylton – piano, voc; Benjamin Schäfer – bass, voc; Flurin Mück – drums, voc; Henny Herz – voc; Gerd Baumann – git, voc).

b Parade scheinen schon immer da zu sein. In den diversen Schülerbands des gebürtigen Forchheimers Baumann, in seinen meist avantgardistischen jazzigen Studentenensembles während seiner Zeit am Münchner Gitarreninstitut und in Los Angeles an der Grove School of Music und der University of California. Er wollte immer seine eigene Band. „Mein Anspruch, war, alles selber zu singen“, sagt er, „einmal im Leben möchte ich das gemacht haben, mich als Sänger zeigen.“ RUN OFF ist aber nicht das Ende von b Parade, sondern der Start: „So kann es weiter gehen.“

Und das Konzept kommt an! Die Süddeutsche Zeitung etwa spricht über das neue Album nicht nur mit dem Prädikat “hörenswert”, sieht “Hymnische Melancholie” und führt gar folgendermaßen aus: “Allesamt sind es extrem einprägsame Songs, die mitunter ein wenig nach den Freunden Bananafishbones klingen. Eines, ‘Furry Tale’, auch mal nach den Monty Pythons. Gerne wird es hymnisch, aber meist leicht verschleppt, was für Spannung sorgt und selbst im von wabernden Elektrosounds und scheppernder Gitarre angetriebenen Titelstück für eine gewisse Rest-Melancholie. Mit dem ‘Wunderlied’ und seinem fast gewisperten deutschen Text geht das Album ohnehin fast in Liedermacher-Tradition zu Ende.”

 

Es geht hier nicht nur um finanziellen Reichtum

Warum wird finanzielle Bildung nicht in den Schulen gelehrt? Kinder und Jugendliche kennen sich in Deutschland laut einer Umfrage des Forsa-Instituts kaum mit Finanzen aus. Schade! Denn spätestens, wenn es nach dem Schulabschluss daran geht, eigenes Geld zu verdienen, sind Finanzkenntnisse von Vorteil.

Das Buch „Wie werde ich reicher als meine Eltern? Alles, was Du über Geld wissen musst“ kommt da gerade recht. Der Autor Tobias Klostermann, Gründer und Geschäftsführer einer Vermögensberatung, weiß, dass erfolgreiche Geldvermehrung kein Hexenwerk ist. Von den ersten selbst verdienten Kröten über die ersten tausend Euro bis hin zur Million – in kurzen Kapiteln mit amüsanten Illustrationen schildert der Autor wie Vermögensaufbau funktioniert.

Einer seiner Tipps an Kinder und Jugendliche lautet: „Verdiene Dir die ersten hundert Euro selbst und mit etwas, das Dir Spaß macht. Zum Beispiel: Hunde ausführen, Babysitten, Fahrräder reparieren oder Rasen mähen. Wichtig ist, dass Du anderen mit deiner Arbeit einen Nutzen bringst.“

Tobias Klostermann geht es dabei nicht nur um finanziellen Reichtum. Sondern auch und vor allem um den Reichtum an Erfahrung und persönlicher Entwicklung, um emotionalen Reichtum sowie um bereichernde Verbindungen zu Menschen. Schließlich sei es doch so, dass anders als bei der musikalischen oder intellektuellen Ausbildung man nicht recht wisse, an wen man sich für einen altersgerechten, kompetenten Rat wenden könne. Und so war es denn, so verriet es der Autor unlängst der Süddeutschen Zeitung, auch eine befreundete Mandantin, die ihn auf die Idee zu seinem Buch brachte: “Ihr Sohn stellte ihr vor einigen Jahren die Frage, ,warum Geld aus dem Automaten’ käme”, sagt Klostermann. Daraufhin fragte sie ihren Vermögensberater, wie sie generell das Thema Geld am besten an ihre Kinder vermitteln könne.

Das Buch „Wie werde ich reicher als meine Eltern?“ von Tobias Klostermann ist im Hanser Verlag erschienen und kostet € 20.

 

Zirkus Blumig 

Der erste Vorbote zu Rolf Blumigs neuestem Streich war vor einigen Monaten der Clip zu “Fiderallala” – “Zirkus Blumig” ist Blumigs drittes Studioalbum. Das 10 Tracks umfassende Werk erscheint dieser Tage beim Berliner Label Staatsakt, das mit dem Wunderkind aus Leipzig seiner Geschichte “als aufmerksamer Entdecker visionärer deutscher (Nachwuchs)-Musiker:innen ein aufregendes Kapitel” hinzufügt.

Laut.de schrieb einst über Blumig: „Wenn es dir mal schlecht geht, kommt Rolf Blumig vorbei, tritt dir gegens Schienbein und Moonwalked davon.“ Jetzt wissen wir auch, wohin der notorische Provokateur gemoonwalked ist: In den Zirkus Blumig. Ein passender Albumtitel, der die Sogwirkung beschreibt, die Blumigs Musik auf 42:34 Minuten entfaltet. Sein Zirkus liefert uns die nötige Einstellung, um der Gegenwart zu begegnen: Eine Mischung aus sarkastischer Kommentierung, Rückzug und zornigem Revolutionsgeist.

„Liebe ist überall“. Ein perfider Beginn, mit dem Blumig uns in seinen Zirkus einlädt. In Zeiten sozialer, (kultur-)politischer und wirtschaftlicher Verunsicherung ist das natürlich ein willkommener Lockruf. Gutmütig folgen wir dem verheißungsvollen Zeigefinger, ohne recht das Gesicht betrachtet zu haben. Denn: „Was suchen wir überall“? Also rein in die Manege, wo es nach Heu riecht und nach Tier und irgendwie auch nach Lust und Blut und Gitarren. Vorhang auf, Orgel ab – und spätestens jetzt, am Ende des ersten Tracks wissen wir: ganz so lieblich wird das nicht. Bei allem Schatten- und Lichtspiel in Text und Musik ist der Sound des Albums stringent.

Vorbild, erzählt Blumig, war die „muffige Studioraumästhetik“ von Rockplatten aus dem 70ern wie „77“ von den Talking Heads. Ein ästhetisches Konzept, das für Rolf Blumig erstmals der legendäre Indie-Produzent Olaf O.P.A.L. (Liquido, The Notwist, International Music) realisiert. Die Produktion fängt Rolfies schizophrenes Wesen nicht nur im Sound ein, sondern pointiert und schraubt es weiter. Hallräume öffnen und schließen sich analog zu Blumigs Gedanken und Assoziationen. Die CD wirft auch die Hoffnung auf, dass Quirkyness auch in Deutschland endlich Einzug in die breite Radiolandschaft erhält. Die Öffentlichkeit ist längst bereit für Psychedelik und Ambiguität, für Kreativität und Mut.

 

Kein Blatt vor dem Mund

Nach “Visions of crime and pain” (2014), “Dark times” (2017) und “Stages to verity” (2020) erscheint nun im gewohntem Dreijahres – Abstand der vierte Longplayer der sächsischen Darkwave-Electro Formation ANTIVOTE namens “Resistance”. Dabei haben Padu (Mirko Padubrin) und seine beiden Mitstreiter, Ron und Vogte, erneut eine Schippe draufgelegt.

Auch hier beginnt und endet das Album traditionell mit jeweils einem Instrumental-Stück. Und die Songs dazwischen haben es in sich. Mit “Tabula Rasa” wird gleich erstmal die Richtung vorgegeben. Der treibender Beat, von einem Synth-Teppich begleitet, wird da mustergültig von einem Gitarren-Sound in Szene gesetzt. Auf jeden Fall ohrwurmverdächtig und ein Anspieltipp.

“Absurd aims” folgt dann in vertrauter Manier und ist, wie auch “Course to rule”, ebenfalls als Tipp zu betrachten. Es sind auf dieser Scheibe mehr Gitarren- und Bassläufe zu hören als bei den Vorgängern, die aber keineswegs übertrieben wirken und in die Coldwave-Richtung gehen. Überhaupt hat jeder Song seine spezielle Note und es wird nie langweilig beim Zuhören.

Textlich gesehen nehmen die drei Jungs da kein Blatt vor dem Mund. Fast das komplette Album ist wie ein Weckruf an alle, die mit der aktuellen Weltpolitik und ihren Schikanen für die Menschheit noch einverstanden sind. Für all jene, die sich nicht alles vorschreiben lassen wollen von irgendwelchen inkompetenten Politikern, ist das ein äußerst anspruchsvolles rebellisches Werk, bei dem der Name “Resistance” durchaus Programm ist.

 

 



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