Das “Queerfilmfestival” feiert diesen September eine ganze Woche lang die vermeintlich besten queeren Filme des Jahres. Von Donnerstag, 8. September, bis Mittwoch, 14. September, werden 19 “nicht-heteronormative” Spiel- und Dokumentarfilme in 13 Städten zu sehen sein – in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Fürstenwalde, Halle (Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien.
Mit von der Partie ist unter anderem François Ozons “Peter von Kant”: darin lernt der titelgebende Held über seine Ex-Muse Sidonie den jungen und schönen Schauspieler Amir kennen. Doch so schnell wie die leidenschaftliche Affäre zwischen den beiden beginnt, endet sie auch – nachdem Amir durch Peter berühmt geworden ist. Von Amir verspottet und gedemütigt, verfällt Peter einer Zerstörungssucht, die selbst seine Mutter und seinen letzten treuen Begleiter Karl trifft …
Des weiteren dürfen sich die Zuschauer beispielsweise auch auf “Vorurteil und Stolz” von Eva Beling, Katie Founds “Mein erster Sommer”, Mariano Biasins “Sublime” oder “Soll ich Dich einem Sommertag vergleichen?” von Mohammad Shawky Hassan freuen. In letztgenannter Produktion beginnt die Liebesgeschichte, wie tausendundeine Liebegeschichten vor ihr begonnen haben: „Es war einmal …“ Eine Erzählerin berichtet von der Beziehung zweier Männer. Ein polyamouröser Chor von früheren Liebhabern setzt ein. Im Club Sheherazad kommen und gehen die Figuren. Es geht um Grindr-Dates, Herzschmerz, Liebe zu dritt. Und was ist mit einem Happy End?
Am vielversprechendsten erscheint der kulturküche-Redaktion aber ein Beitrag aus einem Land, in dem “Homosexualität” noch immer ganz besonders tabuisiert ist: “Wet Sand” – ein Film von Elene Naveriani entführt in ein Dorf am Schwarzen Meer in Georgien, mit freundlichen Menschen, die glauben, sich zu kennen. Eines Tages wird der alte Eliko in seinem Haus erhängt aufgefunden. Vor allem Amnon, der am Strand eine kleine Bar betreibt, wirkt erschüttert. Elikos Enkelin Moe reist aus Tiflis an, um die Beerdigung zu organisieren. Im Dorf stößt sie auf ein Netz von Lügen und Geheimnissen. Erst als Amnon sein Schweigen bricht, scheint ein Neuanfang möglich …
„Wet Sand“ gebe den Außenseiter:innen des ländlichen Georgiens eine Stimme und sei ein filmisches Manifest gegen Homophobie. Seine Premiere feierte das zugleich melancholische und hoffnungsvolle Drama über Generations-übergreifende Solidarität und queere Selbstermächtigung in Locarno, wo Hauptdarsteller Gia Agumava als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.