Auch unter Teenagern sind Namen wie Ralph Siegel irgendwie bekannt – Christian Bruhn hingegen kennen selbst viele Menschen Ü50 nicht, zumindest nicht namentlich. Dabei hat dieser insbesondere in den 1960ern, 70ern und 80ern zahllose Megahits geschaffen, die sogar teilweise im Ausland Beachtung fanden. Zu den bekanntesten Songs zählt freilich Drafi Deutschers “Marmor, Stein und Eisen bricht”, auch viele bekannte Werbemelodien. Nun wird er für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Beim 14. Deutschen Musikautorenpreis ehrt die GEMA “mit Christian Bruhn einen stillen Giganten für sein Lebenswerk. Bruhn verhalf mit seinen Kompositionen dem Who is Who der deutschensprachigen Musik zu Hits und Ohrwürmern. Mit seinen Melodien prägte er Film- und Fernsehgeschichte. Seine Werbejingles sind verankert im Gedächtnis von Jung und Alt”.
Von „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Ein bisschen Spaß muss sein“, „Captain Future“, „Wickie“ und „Heidi“ bis zu „Milka, die zarteste Versuchung“ – mit seinen mehr als 2.500 Werken hat Bruhn Kulturgeschichte geschrieben. Mit Textdichtern wie Georg Buschor, Günter Loose, Hans Bradtke und Donato Plögert schrieb er zahlreichen Stars ihre Hits auf den Leib, darunter Peter Alexander, Roy Black, Siw Malmkvist, Caterina Valente und Mireille Mathieu. Er verhalf Katja Ebstein mit „Wunder gibt es immer wieder” zum Durchbruch und brachte Deutschland erstmals in die Top 3 des „Eurovision Song Contests”.
„Ich hab’s ja für die Menschen gemacht“, sagt Bruhn zu den vielen eingängigen Melodien, die er geschaffen hat. „Doch vielmehr am Herzen lagen mir die komplexen, anspruchsvollen Stücke wie ‚Meine Welt ist die Musik‘, ‚Winter in Kanada‘ oder ‚Er ist wieder da‘.“ Für kulturkueche.de ist übrigens neben einigen der vorgenannten Lieder France Gall mit “Computer Nummer 3” eines der schönsten Werke von Bruhn, wenngleich hier nur die Musik von ihm stammt.
Die Jury sagt über den Lebenswerkpreisträger: „Christian Bruhns musikalisches Schaffen spricht für sich selbst. Es sucht seinesgleichen – sowohl in seiner Breite über Pop- und Schlagersongs sowie Film- und TV-Musik bis hin zu Werbejingles als auch in seiner enorm hohen Qualität, die sich unter anderem darin ausdrückt, dass seine Werke generationsübergreifend bekannt und im kollektiven Bewusstsein deutscher Pop- und Unterhaltungskultur fest verankert sind. Über so viele Jahre in diesem Maße aktiv, produktiv und erfolgreich zu sein, wie Christian Bruhn es ist, macht ihn zum einem verdienten Lebenswerkpreisträger.“
Bereits mit vier Jahren soll Bruhn zum ersten Mal am Piano seiner Mutter gesessen sein, Noten und später weitere Instrumente von der Pike auf gelernt haben. Er gilt als fleißig, toleriere keine Fehler in seinen Kompositionen. Die Preisverleihung findet am 30. März 2023 in Berlin statt und wird im Livestream ab 18.30 Uhr (Red Carpet) bzw. 19.15 Uhr (Beginn der Show) online live unter www.gema.de übertragen.