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Zwei herausragende politische Autorinnen

Neben vielen anderen tollen Preisen, die hinter den anderen Fensterchen unseres Winterkalenders 2016 stecken oder dort noch nach und nach auftauchen werden, können Sie mit Ihrer Gewinnspielteilnahme (an einigen Tagen lauern hinter den Zahlen keine Dinge sondern Fragen – insgesamt vier Stück müssen Sie lösen!) auch das hier abstauben:

wow-kochenDie Grande Dame der italienischen Linken bringt Bezüge zum sich heute abschottenden Europa, und eine weitere Neuerscheinung im Laika Verlag bietet eine Analyse, wie Herrschaft statt über “klassischen” Kolonialismus über wirtschaftliche Dominanz ausgeübt wird

Luciana Castellina – Die Entdeckung der Welt: Die legendäre Mitgründerin der Zeitung il manifesto legt ein Buch über Krieg, Antisemitismus, Antifaschismus, Widerstand, den Glauben an soziale Gerechtigkeit, den Hunger nach Erfahrungen; über Reisen, Kino, französische Intellektuelle und FIAT-Arbeiter, internationale Diplomatie und Freundschaft vor: Dabei verweben sich Vernunft und Leidenschaft, existenzielle Fragen, Erkenntnis und Ironie zu einer dichten autobiographischen Erzählung: von dem Tag an, als sie am 25. Juli 1943 das Tennisspiel mit ihrer Klassenkameradin Anna Maria Mussolini unterbrechen musste, weil der Duce, Anna Marias Vater, in Rom gerade verhaftet worden war, über den Zusammenbruch des Regimes bis hin zu ihrem Eintritt in die Kommunistische Partei Italiens 1947. Darin liegen auch viele Bezüge zum sich heute abschottenden Europa – denn was ist vom Aufbruch nach 2. Weltkrieg und Faschismus geblieben? Castellina hat sich auf einer Lesetour durch Deutschland gerade mit diesen aktuellen Fragen beschäftigt, eine starke Persönlichkeit von 87 Jahren…

Außerdem verlosen wir “Das Imperium des Kapitals” von Ellen Meiksins Wood

Nach dem ersten Band über die Ursprünge des Kapitalismus, jetzt eine Analyse, wie Herrschaft statt über Kolonialmacht über wirtschaftliche Dominanz ausgeübt wird. Die Autorin gilt als eine der wichtigsten marxistischen Denkerinnen, sie ist leider Anfang diesen Jahres verstorben. Laika bringt eine Auswahl ihrer Werke heraus.

Kapitalismus ermöglicht eine neue Form der Dominanz durch rein wirtschaftliche Mittel, so Wood. Deshalb würde sicherlich auch der schärfste Veteran aus dem Weißen Haus die globale Hegemonie lieber auf diese Art ausüben, ohne kostspielige koloniale Verwicklungen. Dennoch hat das wirtschaftliche Imperium des Kapitals einen neuen, grenzenlosen Militarismus geschaffen, wie Wood eindrucksvoll zeigt. Indem sie den neuen Imperialismus mit historischen Erscheinungsformen wie dem römischen oder spanischen Reich vergleicht und die Entwicklung des kapitalistischen Imperialismus bis zur englischen Dominanz über Irland und des britischen Empires über Amerika und Indien zurückverfolgt, zeigt Wood, wie das heutige kapitalistische Imperium – eine globale Wirtschaft, von Nationalstaaten verwaltet – eine neue militärische Doktrin eines Krieges hervorgebracht hat, der sowohl zeitlich als auch in Bezug auf seine Ziele keine Grenzen kennt.