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Produktbild NC-5122Winterzeit ist Erkältungszeit. Dampfbäder haben Hochkonjunktur. Regelmäßig in eine ordentliche Sauna zu gehen, ist aber eine kostspielige Sache. Mancheiner investiert somit auf einmal und baut sich in den Keller oder gar als freistehendes Häuschen im Garten eine Schwitzhütte ein. Aber was tun, wenn man finanziell nicht annähernd auf Rosen gebetttet ist und oder nur in einer kleineren Mietwohnung lebt, wo man vielleicht nicht einmal eine Badewanne für Erkältungsbäder besitzt, geschweige denn Platz für eine Saunakabine hat? In dem Fall verspricht die mobile Heimsauna von Newgen Medicals Abhilfe. Namentlich eine “Preiswerte und stressfreie Lösung für Ihr regelmäßiges Wellness-Programm” – ob das ein Produkt für vermeintlich “original” mal 130 Euro, seit Monaten für “nurmehr” rund 70 Euro feilgeboten leisten kann?

Platztechnisch sieht es jedenfalls schon mal gut aus. 82 x 80 cm freie Stellfläche, die das portable Heim-Dampfbad nur beansprucht ist – zumindest wenn man ein wenig was temporär zur Seite räumt – sicher in fast jeder Wohnung zu finden. Es muss nicht einmal das Bad sein, wo man das im Auslieferungszustand scheinbar mühelos in in einer knapp 40 cm breiten und 7 cm hogen Transporttasche zusammengefaltete Zelt, das in der Höhe gut 1 Meter misst, aufstellen kann. Denn das Kondenswasser was im Laufe einer Sitzung anfällt – soweit die zweite gute Nachricht -, sickert nicht durch den Kunstoffboden. So kann das Objekt, was hierzulande von Pearl vermarktet wird, tendenziell sogar auf guten Holzböden aufgebaut werden. Einzig unter dem außerhalb der “Sauna” zu platzierenden kleinen Generator, in den auch das Wasser vor Inbetriebnahme muss, empfiehlt es sich etwas speziell unterzulegen.

Der Aufbau des portablen “Heim-Dampfbads” ist sehr einfach: Tasche öffnen – das Zelt plobbt heraus und stellt sich gar fast von ganz alleine auf. So heißt es eben nurmehr ein wenig nachjustieren, in den Behälter des kleinen Generators bis zum obersten Strich Wasser einfüllen, nach Belieben auch einige Tropfen ätherischer Öle zugeben, den Generator einerseits mittels eines kleinen, natürlich mitgelieferten Schlauchs mit dem Zelt, und anderseits das Netzteil mit einer Steckdose verbinden. Und dann ein Programm auswählen: Die Temperatur lässt sich auf niedrig, mittel oder hoch einstellen, die Zeit zum Saunieren – von 30 Minuten bis 60 Minuten. Wobei knapp 10 Minuten zum Aufheizen drauf gehen, aber dann strömt schon Dampf ins Zelt. Dazwischen sollte man darin einen Stuhl platzieren, Platz nehmen und dann eben schwitzen. So weit, so gut – die Theorie.

In unserem Test fingen die ersten irritationen bereits mit der Suche nach einem passenden Stuhl an. Ideal erschien uns ein drehbarer Hocker – so wie für Klavierspieler -, damit etwa kleinere Menschen nicht ganz im Zelt verschwinden und die Größeren – wenn sie überhaupt noch für ihre angewinkelten Knie Platz finden – Hals und Schulter mitsaunieren lassen können. So ein einerseits höhenverstellbarer und andererseits eher kompakter Stuhl stand uns aber kurzfristig nicht zur Verfügung. So nahmen wir beim ersten Testlauf einen älteren Gartenstuhl, bei dem wir auch keine Angst haben mussten, wenn er eine fette Ladung (Schwitz)-Wasser oder sonstige Flüssigkeiten abbekäme.

Während man ja einen für seine eigenen Bedürfnisse letztlich besser funktionalen Hocker noch recht leicht und günstig besorgen kann, finden wir folgenden Umstand schon deutlich problematischer: die Öffnung für den Hals, wo man seinen Kopf außerhalb des Zeltes hält (optional unter einer aus dem gleichen Plastikstoff und fest verbundenen “Kappe”) lässt doch recht viel Dampf entweichen. Die Lösung hätte hier zum Beispiel eine Art Halskrause sein können, die man enger anlegen, wo man irgendetwas festzurren kann, wie bei einem Friseur. Aber nun gut. Daran gewöhnt man sich vielleicht mit einiger Zeit, genauso wie an die Tatsache, dass das Gerät zwar groß mit einer für sich betrachtet auch durchaus handlichen und intuitiv bedienbaren Fernbedienung wirbt, die – da nicht wasserdicht – aber nicht mit ins Zelt genommen werden kann. Das heißt, wenn man nachträglich – während des Saunierens – Dauer und oder Temperatur wechseln möchte, die man zuvor am Generatordisplay ausgewählt hat, muss man mit dem Reisverschluss das Zelt öffnen. Und dann friert man schon ganz schnell ganz “schön” – das Ganze konterkariert unseres Erachtens den Sinn einer Fernbedienung. Das Produkt wirbt aber sogar damit, dass man durch den Reißverschluss die Hände frei habe, man sogar ein Buch lesen könne – völliger Humbug im Bezug des Sauna-Effekts wenn weite Teile des Körpers außen vor bleiben.

pearl_dampfbadJetzt aber zum eigentlichen Untersuchungsgegenstand unseres Tests – dem Wellnesseffekt. Und leider geht es weiter mit Irritationen und gar Ärgernissen. Die kleine Anleitung mit knapp 4 Seiten auf Deutsch verrät mit keiner einzigen Silbe, wie warm es bei der jeweiligen Temperaturstufe werden kann. Auf der Website ist bei der höchsten Stufe von knapp 50°C die Rede, in einem -nachzusehenden – Fernsehverkaufsbeitrag von 42°C. Einer unserer Tester entschied sich ohne dieses Wissen und ohnedies mit spärlichen Erfahrungen in einer “richtigen” Sauna für die mittlere Stufe und 30 Minuten Laufzeit. Nach der empfohlenen Wartezeit bis Dampf kommt (8 Minuten) ging es rein ins Zelt – und zugemacht. Positiv: Der Generator macht kaum nennenswert Geräusche, man kann bei der Anwendung zum Beispiel gut Musik hören. Es wurde im Zelt auch oberhalb der Knie zumindest wohlig warm, auch floss reichlich Wasser vom Körper, aber erstens blieben insbesondere die Füsse recht kalt und zweitens war dieses Wasser kein Schwitz- sondern fast ausschließlich Kondenswasser. Als nach knapp 20 Minuten (gezählt nach der Dampferzeugung) das Gerät sich ausschaltete, kühlte sich der Körper auch rasch ab, was bei einem richtigen Sauna, selbst bei einem Wannenbad ganz so schnell nun nicht passiert.

Nach dem Abtrocknen haben wir vom Zeltboden zunächst notdürftig das Wasser aufgewischt und dann die mobile Sauna erst ein wenig “von sich aus” trocknen lassen, ehe wir das Restwasser im aufgeklappten Zustand ja doch eher unhandliche Produkt “auskippten”. Ins Schwitzen kamen wir erst richtig, als wir versuchten das Zelt in seine Tragetasche zurückzufalten.


tacho-05Bestellablauf/Handling: 3/5
Qualität/Originalität: 2/5
Preis/Leistung 0/5

erhältlich beim Onlineshop von Pearl für knapp 70 Euro

Unser Fazit: Obwohl die Idee einer kleinen leichten mobilen und gar Sauna sehr bestechend scheint, dieses Produkt hier enttäuscht selbst trotz des nominell günstigen Preises sehr. Als Partygag ist es vielleicht noch in Ordnung. Wirkliche Wellnesseffekte sollte man nicht erwarten.

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